Asthma - Versorgungsleitlinien.de
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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />
Langfassung<br />
Juli 2011, Version 1.3<br />
Gilt nur für<br />
Erwachsene<br />
H 11. Rehabilitation<br />
H 11.1 Allgemeine Aspekte<br />
Hintergrundinformation/Begründung zu Empfehlung 11-1<br />
Die pneumologische Rehabilitation soll Patienten darin unterstützen, die individuell bestmögliche<br />
physische und psychische Gesundheit sowie soziale Integration zu erlangen und aufrecht zu erhalten<br />
[545; 546; 846-849]. Voraussetzung hierfür ist die Arbeit eines multidisziplinären Teams, das<br />
wissenschaftlich untermauerte Verfahren zur Diagnostik und Therapie anwen<strong>de</strong>t [850; 851].<br />
Die Rehabilitation ist Bestandteil einer am langfristigen Erfolg orientierten umfassen<strong>de</strong>n Versorgung<br />
von Patienten mit <strong>Asthma</strong>, wenn alltagsrelevante körperliche o<strong>de</strong>r psychosoziale Krankheitsfolgen<br />
trotz adäquater Krankenversorgung persistieren. Insbeson<strong>de</strong>re soll die Erwerbsfähigkeit erhalten o<strong>de</strong>r<br />
wie<strong>de</strong>r hergestellt wer<strong>de</strong>n und es soll <strong>de</strong>n Patienten ermöglicht wer<strong>de</strong>n, selbstbestimmt und<br />
gleichberechtigt am Leben in <strong>de</strong>r Gesellschaft teilzuhaben, d. h. voraussichtlich nicht nur<br />
vorübergehen<strong>de</strong> alltagsrelevante Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Aktivität bzw. drohen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong><br />
Beeinträchtigung <strong>de</strong>r sozialen Teilhabe sollen durch die Rehabilitation abgewen<strong>de</strong>t, beseitigt,<br />
gemin<strong>de</strong>rt, ausgeglichen bzw. ihre Verschlimmerung verhütet o<strong>de</strong>r ihre Folgen gemil<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />
[852]. Rehabilitationsmaßnahmen sollen somit helfen Benachteiligungen durch <strong>Asthma</strong> und/o<strong>de</strong>r<br />
Begleit- und Folgeerkrankungen zu vermei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ihnen entgegenwirken.<br />
Basierend auf <strong>de</strong>m bio-psycho-sozialen Krankheitsfolgenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r WHO [853] sollen durch die<br />
medizinische Rehabilitation persistieren<strong>de</strong> krankheitsbedingte Einschränkungen von normalen<br />
Aktivitäten o<strong>de</strong>r Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben<br />
abgewen<strong>de</strong>t, beseitigt, gemin<strong>de</strong>rt, in ihre Verschlimmerung verhütet o<strong>de</strong>r ihre Folgen gemil<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Deshalb zielt die Rehabilitationsmedizin nicht nur auf die Beseitigung bzw. Kompensation <strong>de</strong>r<br />
körperlichen Krankheitsaspekte, son<strong>de</strong>rn zusätzlich immer auch auf die resultieren<strong>de</strong>n psychischen<br />
und sozialen Krankheitsfolgen und ihre Bewältigung.<br />
Solche Krankheitsfolgen entstehen in Funktion und Struktur von Körper und Körpersystemen<br />
(Scha<strong>de</strong>n), im selbständigen Han<strong>de</strong>ln einer Person (Aktivität) und ihrer Teilhabe an Lebensbereichen<br />
(Partizipation) und wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Gesamtlebenshintergrund einer Person (Kontextfaktoren)<br />
moduliert. Die WHO fasst in <strong>de</strong>r „International Classification of Functioning, Disability and Health<br />
(ICF)“ [853] diese Folgen einer chronischen Krankheit in Klassifikationen <strong>de</strong>r Funktionen und<br />
Strukturen, <strong>de</strong>r Aktivitäten, <strong>de</strong>r Partizipation und einer Liste <strong>de</strong>r Kontextfaktoren zusammen. Das<br />
systematische Erfassen (Assessment) <strong>de</strong>rartiger bio-psycho-sozialer Krankheitsaspekte lässt auch bei<br />
vielen <strong>Asthma</strong>patienten Krankheitsfolgen erkennen, die <strong>de</strong>r üblichen vorwiegend medikamentösen<br />
Therapie nicht ausreichend zugänglich sind und <strong>de</strong>shalb ein eigenständiges, multimodales und<br />
interdisziplinäres Konzept <strong>de</strong>r Behandlung erfor<strong>de</strong>rn, nämlich das <strong>de</strong>r pneumologischen<br />
Rehabilitation.<br />
Dabei ist eine wichtige Aufgabe <strong>de</strong>r Rehabilitation die Sicherung bzw. Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r<br />
Erwerbsfähigkeit. Relevante Rehabilitationsaufgaben (alltagsrelevante krankheitsbedingte<br />
Fähigkeitsstörungen bzw. Einschränkungen in <strong>de</strong>r sozialen Teilhabe) ergeben sich aber regelhaft<br />
auch bei nicht erwerbstätigen Patienten, z. B. bei Kin<strong>de</strong>rn, Schülern, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, Hausfrauen und<br />
Rentnern.<br />
Somit stellt die kompetente Beratung von Menschen mit <strong>Asthma</strong> bezüglich Indikation und<br />
Zugangsweg zur medizinischen Rehabilitation [852; 854] eine wichtige Aufgabe für alle in die<br />
Behandlung involvierten Ärzte dar.<br />
Gilt nur für<br />
Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />
Allgemeine<br />
Empfehlungen<br />
© 2009 172