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Asthma - Versorgungsleitlinien.de

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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />

Langfassung<br />

Juli 2011, Version 1.3<br />

Bisherige Untersuchungsergebnisse ergeben für Akupunktur und ähnlichen Verfahren ein Fehlen von<br />

Wirksamkeit die über <strong>de</strong>n Placeboeffekt hinausgeht [519].<br />

Medikamentöse Entwöhnungshilfen<br />

Ein Entwöhnungskonzept, das sowohl medikamentöse Unterstützung als auch psychosoziale<br />

Unterstützung umfasst, hat sich für COPD-Patienten als effektiv erwiesen und sollte auch bei<br />

<strong>Asthma</strong>patienten angewandt wer<strong>de</strong>n. Die Pharmakotherapie sollte daher als Teil eines kombinierten<br />

Tabakentwöhnungsprogramms eingesetzt wer<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re wenn die nichtmedikamentösen<br />

Maßnahmen allein erfolglos sind. In Deutschland zugelassen sind die Nikotinersatztherapie,<br />

Bupropion und seit September 2006 Vareniclin.<br />

Alle Formen <strong>de</strong>r Nikotinersatztherapie (Nikotinkaugummi, Nikotinspray, Nikotinpflaster, sublinguale<br />

Tablette) führen zu einem höheren Langzeiterfolg [520; 521]. Die Nikotinersatztherapie ist effektiver,<br />

wenn sie mit Beratung und verhaltenstherapeutischen Programmen kombiniert wird [520] und führte<br />

bei <strong>de</strong>n untersuchten COPD-Patienten, wenn adäquate Nachsorge und Rückfallinterventionen<br />

gewährleistet waren, zu einer signifikant höheren Abstinenzrate auch nach fünf [522] und elf [523]<br />

Jahren. Relative Kontraindikationen bezüglich <strong>de</strong>s Einsatzes von Nikotinersatzstoffen umfassen die<br />

instabile koronare Herzkrankheit, unbehan<strong>de</strong>lte Magengeschwüre, innerhalb <strong>de</strong>r letzten vier Wochen<br />

stattgefun<strong>de</strong>ne Herzinfarkte bzw. Schlaganfälle. Die Behandlung mit Nikotinersatzstoffen sollte<br />

ausreichend lang sein (circa acht Wochen). Ein über acht Wochen hinausgehen<strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>r<br />

Nikotinersatztherapie kann zur Vorbeugung von Rückfällen sinnvoll sein.<br />

Das Anti<strong>de</strong>pressivum Bupropion steigert in <strong>de</strong>n ersten sechs Monaten ebenfalls die Entwöhnungsrate.<br />

Die Effektivität von Bupropion kann ähnlich hoch angenommen wer<strong>de</strong>n wie die <strong>de</strong>r<br />

Nikotinersatztherapeutika [524; 525]. Die Behandlung mit Bupropion ist mit Nebenwirkungen wie<br />

Schlafstörungen, Mundtrockenheit und Übelkeit verbun<strong>de</strong>n. Hinzuweisen ist zu<strong>de</strong>m auf die Gefahr von<br />

Krampfanfällen, die mit einer Häufigkeit von 0,1 % auftreten können [524]. Aufgrund <strong>de</strong>r möglichen<br />

Nebenwirkungen sollte eine sorgfältige Nutzen-/Risikoabschätzung erfolgen, ggf. ist Bupropion als<br />

Medikament zweiter Wahl einzusetzen.<br />

Der Einsatz <strong>de</strong>s seit September 2006 in Deutschland zugelassenen partiellen<br />

Nikotinrezeptoragonisten Vareniclin ist im Vergleich zu rein nichtmedikamentösen<br />

Entwöhnungsinterventionen und im Vergleich zu Bupropion mit einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />

einer erfolgreichen Tabakentwöhnung assoziiert [526; 527]. Die häufigste Nebenwirkung unter <strong>de</strong>r<br />

Therapie mit Vareniclin ist Übelkeit, die im geringen Ausmaß bei bis zu einem Drittel <strong>de</strong>r Patienten<br />

auftreten kann [526]. Des Weiteren sollte <strong>de</strong>r Arzt vor <strong>de</strong>r Verordnung nach neuropsychiatrischen<br />

Vorerkrankungen fragen, da Vareniclin möglicherweise Stimmungsschwankungen bis hin zur<br />

Suizidalität auslösen kann [528]. Weitere Studien und ein längerer Beobachtungszeitraum <strong>de</strong>r<br />

Anwendung von Vareniclin sind notwendig.<br />

Raucherentwöhnungsprogramme<br />

Multimodale Raucherentwöhnungsprogramme mit sozialer Unterstützung und einer Pharmakotherapie<br />

zur Behandlung <strong>de</strong>r Nikotinabhängigkeit (Nikotinkaugummi, Nikotinspray, Nikotinpflaster, Bupropion,<br />

Vareniclin) können die Erfolgsquoten von Entwöhnungsprogrammen steigern. Solche Programme<br />

wer<strong>de</strong>n – lei<strong>de</strong>r noch nicht flächen<strong>de</strong>ckend – ambulant (Arztpraxen, Krankenhäuser, Krankenkassen)<br />

und im Rahmen <strong>de</strong>r pneumologischen Rehabilitation angeboten. Umfassen<strong>de</strong> Angebote zur<br />

Raucherberatung fin<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>r gemeinsam von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>szentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA) und <strong>de</strong>m Deutschen Krebsforschungszentrum betriebenen Webseite<br />

http://www.anbieter-raucherberatung.<strong>de</strong> [529].<br />

Da die „Raucherkarrieren“ häufig im Jugendalter beginnen, teilweise schon im Grundschulalter, sind<br />

ggf. geeignete Projekte und Initiativen in die Betreuung mit einzubeziehen – selbst wenn es hierfür<br />

bisher in Bezug auf <strong>de</strong>n Nutzen keine Studienevi<strong>de</strong>nz gibt [530]. Geeignete Informationsmaterialien<br />

sind über die Bun<strong>de</strong>szentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für je<strong>de</strong> Alterszielgruppe zu<br />

erhalten.<br />

Gilt nur für<br />

Erwachsene<br />

Gilt nur für<br />

Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />

Allgemeine<br />

Empfehlungen<br />

© 2009 136

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