Asthma - Versorgungsleitlinien.de
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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />
Langfassung<br />
Juli 2011, Version 1.3<br />
Gilt nur für<br />
Erwachsene<br />
H 6.2 Körperliches Training<br />
[461]<br />
H 6.2.1 Allgemeine Aspekte und Evi<strong>de</strong>nz<br />
Hintergrundinformation/Begründung zu Empfehlung 6-9 und Statement 6-8<br />
Die körperliche Belastbarkeit vieler <strong>Asthma</strong>patienten ist eingeschränkt, was jedoch häufig durch einen<br />
sekundären Trainingsmangel (mit-)bedingt ist. Sporttherapie kann bei <strong>Asthma</strong>patienten die<br />
kardiopulmonale Belastbarkeit sowie die Ausdauer verbessern [462-464]. Sport bewirkt zu<strong>de</strong>m eine<br />
Reduktion <strong>de</strong>r bewegungsbezogenen Ängstlichkeit und verbessert so die soziale Anerkennung und<br />
die Lebensqualität [465; 466]. Daher ist Sport ein wesentlicher Teilaspekt <strong>de</strong>s individuellen<br />
Langzeitmanagements beim <strong>Asthma</strong>.<br />
Die Beziehung zwischen <strong>Asthma</strong> und Sport wird dadurch kompliziert, dass körperliche Belastung<br />
selbst unmittelbar zur Obstruktion beitragen und damit sportliche Betätigung zur Negativerfahrung <strong>de</strong>s<br />
<strong>Asthma</strong>patienten (Anstrengungsasthma) wer<strong>de</strong>n kann. Aufgrund eines Anstrengungsasthmas<br />
vermei<strong>de</strong>n vor allem Kin<strong>de</strong>r stärkere körperliche Belastungen, wodurch ihre körperliche<br />
Leistungsfähigkeit weiter abnimmt, da mangeln<strong>de</strong> körperliche Betätigung zu reduzierter<br />
Leistungsfähigkeit führt.<br />
Körperliches Training führt hingegen bei Menschen mit <strong>Asthma</strong> und Gesun<strong>de</strong>n zu einer Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit, verbun<strong>de</strong>n mit einem Anstieg <strong>de</strong>r Sauerstoffaufnahme, <strong>de</strong>s Sauerstoffpulses<br />
und einer Verschiebung <strong>de</strong>r anaeroben Schwelle zu höherer Belastungsintensität [462].<br />
Im Verlauf <strong>de</strong>s Trainingsprogramms nehmen bei einer <strong>de</strong>finierten Belastung die Laktatkonzentration<br />
im Blut und die Ventilation ab. Die Kenngrößen <strong>de</strong>r Lungenfunktion unter Ruhebedingungen<br />
verän<strong>de</strong>rn sich hingegen allenfalls geringfügig. Ein wesentlicher Effekt <strong>de</strong>s Trainings ist die Abnahme<br />
<strong>de</strong>r Belastungsdyspnoe, die eine zentrale Be<strong>de</strong>utung für die Lebensqualität <strong>de</strong>r Patienten hat. Zu<strong>de</strong>m<br />
wur<strong>de</strong> in kontrollierten Studien bei Kin<strong>de</strong>rn mit <strong>Asthma</strong> gezeigt, dass insbeson<strong>de</strong>re durch hohe<br />
Trainingsumfänge und bei Patienten mit höheren Schweregra<strong>de</strong>n mittels körperlichem Training die<br />
Symptomatik <strong>de</strong>r belastungsinduzierten Bronchokonstriktion durch eine Steigerung <strong>de</strong>r<br />
Auslöseschwelle indirekt verringert wer<strong>de</strong>n kann [464; 465]. Die Zusammenhänge zwischen einer<br />
Steigerung <strong>de</strong>r körperlichen Leistungsfähigkeit und Verringerung <strong>de</strong>r belastungsinduzierten<br />
Bronchokonstriktion konnten bisher nicht vollständig geklärt wer<strong>de</strong>n [464].<br />
Wichtige Voraussetzungen für die sportliche Betätigung von Menschen mit <strong>Asthma</strong> sind neben <strong>de</strong>r<br />
korrekten medikamentösen (Langzeit-)Therapie ein spezielles Aufwärmen (Intervallmetho<strong>de</strong>) und ggf.<br />
die Anwendung von RABA vor Sport.<br />
Effektive Sport- und Bewegungsprogramme sollten eine ausreichend lange Aufwärmphase vor<br />
Belastungsbeginn und eine altersabhängige Auswahl von Sportarten und<br />
Hauptbeanspruchungsformen beinhalten.<br />
Für <strong>de</strong>n Aufbau und die Steigerung <strong>de</strong>r körperlichen Leistungsfähigkeit bei Gesun<strong>de</strong>n wird eine<br />
Belastung von min<strong>de</strong>stens 20 Minuten mit einer Pulsfrequenz von anfangs 50 %, nach zwei bis drei<br />
Wochen min<strong>de</strong>stens 75 % <strong>de</strong>s WHO-Sollwertes min<strong>de</strong>stens dreimal pro Woche empfohlen. Eine<br />
solche Trainingsfrequenz und -intensität kann z. B. im Rahmen eines mehrwöchigen ambulanten<br />
o<strong>de</strong>r stationären Rehabilitationsverfahrens dargestellt wer<strong>de</strong>n, wo entsprechen<strong>de</strong> Trainingseffekte<br />
an <strong>Asthma</strong>patienten mehrfach dokumentiert wer<strong>de</strong>n konnten. Ob diese Empfehlung auch für<br />
ambulante <strong>Asthma</strong>sportgruppen Gültigkeit hat, ist bisher nicht geklärt. Es ist allerdings<br />
nachgewiesen, dass bei Patienten mit geringer Kondition auch ein einmal pro Woche durchgeführtes<br />
Training bei <strong>de</strong>r empfohlenen Herzfrequenz langfristig zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<br />
führen kann. Der langsamere Aufbau <strong>de</strong>r Kondition hat zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Vorteil, dass eine höhere<br />
Gilt nur für<br />
Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />
Allgemeine<br />
Empfehlungen<br />
© 2009 129