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Asthma - Versorgungsleitlinien.de

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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />

Langfassung<br />

Juli 2011, Version 1.3<br />

Gilt nur für<br />

Erwachsene<br />

H 1. Definition und Epi<strong>de</strong>miologie<br />

H 1.1 Hintergrund und Definition<br />

<strong>Asthma</strong> ist eine chronisch entzündliche Erkrankung <strong>de</strong>r Atemwege, charakterisiert durch eine bronchiale<br />

Hyperreagibilität und eine variable Atemwegsobstruktion. Bei prädisponierten Personen führt<br />

diese Entzündung zu rekurrieren<strong>de</strong>n Episo<strong>de</strong>n von Giemen, Kurzatmigkeit, Brustenge und Husten, vor<br />

allem nachts und am frühen Morgen. Diese Episo<strong>de</strong>n gehen in <strong>de</strong>r Regel mit einer ausge<strong>de</strong>hnten,<br />

aber variablen Verengung <strong>de</strong>r Atemwege einher, welche häufig spontan o<strong>de</strong>r nach Behandlung<br />

reversibel ist. Die Entzündung <strong>de</strong>r Atemwege ist auch <strong>de</strong>r Grund für <strong>de</strong>n Anstieg <strong>de</strong>r bronchialen<br />

Reagibilität gegenüber einer Vielzahl von bronchokonstriktorischen Stimuli (mod. nach [33]; siehe<br />

auch [34]).<br />

Bei <strong>Asthma</strong> wird zwischen allergischen <strong>Asthma</strong>formen (insbeson<strong>de</strong>re früher auch extrinsisches<br />

<strong>Asthma</strong> genannt) und nichtallergischen Formen (intrinsisches <strong>Asthma</strong>) unterschie<strong>de</strong>n [35].<br />

<strong>Asthma</strong> bronchiale ist eine <strong>de</strong>r häufigsten chronischen Erkrankungen und hat eine hohe medizinische<br />

und sozioökonomische Be<strong>de</strong>utung [36]. Die Prävalenz <strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong>s hat in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahrzehnten weltweit, vor allem in <strong>de</strong>n Industrielän<strong>de</strong>rn, erheblich zugenommen, wodurch die<br />

Be<strong>de</strong>utung exogener, neben genetischen, Faktoren nahegelegt wird (siehe unten).<br />

In Deutschland sind ca. 10 % <strong>de</strong>r kindlichen und 5 % <strong>de</strong>r erwachsenen Bevölkerung davon betroffen<br />

[36]. Im Kin<strong>de</strong>salter ist es die häufigste chronische Erkrankung überhaupt [37]. Auch bei älteren<br />

Patienten ist <strong>Asthma</strong> eine häufige und in <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Fälle gut behan<strong>de</strong>lbare Ursache von<br />

Atembeschwer<strong>de</strong>n [38; 39]. Mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter nehmen die <strong>Asthma</strong>prävalenz und insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Prävalenz <strong>de</strong>s allergischen <strong>Asthma</strong>s bei Frauen und Männern ab. Bei Erwachsenen ist die<br />

Prävalenz <strong>de</strong>s allergischen <strong>Asthma</strong>s bei <strong>de</strong>n 18- bis 29-jährigen Frauen mit 9 % am höchsten [40].<br />

In Deutschland zeichnet sich in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn eine etwas geringere <strong>Asthma</strong>prävalenz ab<br />

als in <strong>de</strong>n alten, dies ist bei <strong>de</strong>n Männern <strong>de</strong>utlicher ausgeprägt als bei <strong>de</strong>n Frauen [40]. Bei <strong>de</strong>n<br />

Frauen tritt allergisches <strong>Asthma</strong> in <strong>de</strong>r Unterschicht am seltensten und in <strong>de</strong>r Oberschicht am<br />

häufigsten auf [40]. Unter nichtallergischem <strong>Asthma</strong> lei<strong>de</strong>n Frauen und Männer <strong>de</strong>r Unterschicht am<br />

häufigsten und Personen <strong>de</strong>r Oberschicht am seltensten [40].<br />

Während sich das gesundheitliche Problem <strong>Asthma</strong> hinreichend genau <strong>de</strong>finieren lässt, ist die<br />

Erkenntnislage bezüglich <strong>de</strong>r Ursachen allergischer Erkrankungen und insbeson<strong>de</strong>re ihrer Zunahme<br />

noch unbefriedigend. Die „Hygiene-Hypothese“ in ihren verschie<strong>de</strong>nen Varianten bietet <strong>de</strong>rzeit die<br />

beste Erklärung für die Zunahme allergischer Erkrankungen, einschließlich <strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong>s [41-44].<br />

Welche Rolle die Allergenbelastung für die Inzi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong> bronchiale spielt, ist Gegenstand <strong>de</strong>r<br />

wissenschaftlichen Diskussion. Während bei beruflichem <strong>Asthma</strong> durch einige Auslöser das<br />

Sensibilisierungsrisiko mit <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Allergenexposition ein<strong>de</strong>utig zusammenhängt [45], gibt es<br />

dafür bei ubiquitären Allergenen zwar Hinweise auf ähnliche Zusammenhänge [46-54], jedoch auch<br />

gegenteilige Daten [55-58]. Die Ernährung könnte Sensibilisierungen gegen Aeroallergen durch<br />

Kreuzallergene begünstigen, wie für <strong>de</strong>n frühen Beginn einer Ernährung mit Cerealien für das Risiko<br />

einer Graspollensensibilisierung beschrieben [59]. Umfassen<strong>de</strong>re Informationen zu dieser Thematik<br />

fehlen (siehe auch Kapitel H 10 „Maßnahmen zur <strong>Asthma</strong>prävention“).<br />

Die Beziehung zwischen Allergie und Infektionen bei <strong>de</strong>r <strong>Asthma</strong>entstehung ist nicht abschließend<br />

geklärt. Möglicherweise spielen infektiöse Ursachen eine erhebliche Mitursache in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Asthma</strong>entstehung [60; 61], aber auch hierfür ist die Datenlage variabel [62].<br />

Gilt nur für<br />

Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />

Allgemeine<br />

Empfehlungen<br />

© 2009 73

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