Asthma - Versorgungsleitlinien.de
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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />
Langfassung<br />
Juli 2011, Version 1.3<br />
Eine randomisierte kontrollierte Studie, die in Schwe<strong>de</strong>n bei einem Kollektiv von 197 Erwachsenen mit<br />
<strong>Asthma</strong> die Anzahl <strong>de</strong>r Arbeitsunfähigkeitstage untersuchte, fand keine signifikanten Unterschie<strong>de</strong><br />
zwischen <strong>de</strong>r Gruppe die eine stationäre Rehabilitation erhielt und einer vom Hausarzt weiterbetreuten<br />
Vergleichsgruppe [493] (SIGN Evi<strong>de</strong>nzgrad 1+), wobei in <strong>de</strong>r Studiengruppe die Behandlungstage in<br />
<strong>de</strong>r Reha als „Arbeitsunfähigkeitstage“ gerechnet wur<strong>de</strong>n. Ohne Einrechnung dieser Behandlungszeit<br />
als AU-Tage fand sich in <strong>de</strong>r Rehabilitationsgruppe ein <strong>de</strong>utlicher und statistisch signifikanter Effekt<br />
(p = 0.01). Zu<strong>de</strong>m zeigte sich, selbst unter Einrechnung <strong>de</strong>r Rehabilitationszeit als AU-Tage, eine<br />
signifikante Verbesserung bei <strong>de</strong>r Subgruppe <strong>de</strong>r Patienten, die zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Rehabilitationsmaßnahme nicht geraucht haben und bei <strong>de</strong>nen das <strong>Asthma</strong> bereits vor Studienbeginn<br />
ärztlich diagnostiziert war.<br />
Bauer et al. untersuchten im Rahmen einer in Deutschland durchgeführten multizentrischen<br />
nichtrandomisierten kontrollierten Studie Lungenfunktionsdaten, Schulfehltage, Fähigkeiten zum<br />
Krankheitsmanagement sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität bei asthmatischen Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen mit Schweregrad 3 und 4 und <strong>de</strong>r Intervention stationärer Rehabilitation (n=149) und<br />
verglichen diese gegenüber einer Kontrollgruppe von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen die vom Hausarzt<br />
weiterbetreut wur<strong>de</strong>n (n=46) [862]. Zwölf Monate nach <strong>de</strong>r Intervention fan<strong>de</strong>n sich bei bei<strong>de</strong>n<br />
Gruppen Verbesserungen für die Zielparameter Schulfehltage, Krankheitsmanagement und<br />
Lebensqualität, wobei bei <strong>de</strong>r Interventionsgruppe im Vergleich eine stärkere Verbesserung auftrat.<br />
Diese Ergebnisse sind aufgrund <strong>de</strong>r Ausgangsunterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gruppen mit Vorsicht zu<br />
interpretieren, zu<strong>de</strong>m ist ihre klinische Relevanz aufgrund <strong>de</strong>r nicht beson<strong>de</strong>rs ausgeprägten<br />
Effektgrößen fraglich (SIGN Evi<strong>de</strong>nzgrad 2(+)). Warschburger et al. 2004 untersuchten im Rahmen<br />
<strong>de</strong>rselben Studie die Lebensqualität zusätzlich für die Schweregra<strong>de</strong> 1 und 2 und fan<strong>de</strong>n ähnliche<br />
Ergebnisse [863]. Hier müssen dieselben Einschränkungen wie bei Bauer et al. [862] beachtet wer<strong>de</strong>n<br />
(SIGN Evi<strong>de</strong>nzgrad 2(+)).<br />
Nur sehr eingeschränkt können die Ergebnisse weiterer Studien verwertet wer<strong>de</strong>n, welche meistens<br />
eine Vielzahl von Zielparametern bzgl. <strong>de</strong>r Effekte <strong>de</strong>r pneumologischen Rehabilitation erforschen<br />
[864-875]. Diese Studien sind entwe<strong>de</strong>r nur bedingt auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Kontext übertragbar, weisen<br />
methodische Schwächen und/o<strong>de</strong>r ein nichtkontrolliertes Studien<strong>de</strong>sign auf, untersuchen<br />
Mischkollektive von Patienten mit <strong>Asthma</strong>, COPD und weiteren chronischen Lungenerkrankungen und<br />
stellen die Auswertung <strong>de</strong>r Subgruppe <strong>de</strong>r (meistens kleinen Stichprobe von) <strong>Asthma</strong>patienten zum<br />
Teil nicht o<strong>de</strong>r nur ungenügend dar. Daher können die in diesen Studien dokumentierten<br />
Verbesserungen in Bezug auf die körperliche Leistungsfähigkeit, klinischen Leitsymptome,<br />
Lebensqualität und Ressourcenverbrauch aus methodischen Grün<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Evi<strong>de</strong>nzbewertung nur<br />
in begrenztem Maße berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Evi<strong>de</strong>nz für die<br />
einzelnen nichtmedikamentösen Therapiekomponenten (siehe Kapitel 6 „Nichtmedikamentöse<br />
Maßnahmen“) <strong>de</strong>r Rehabilitation können sie aber im Sinne einer „best available evi<strong>de</strong>nce“ als<br />
Hinweise auf <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>r Rehabilitation bei <strong>Asthma</strong> interpretiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Qualitativ hochwertige Studien zur Frage <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong>de</strong>r pneumologischen Rehabilitation als<br />
komplexe Maßnahme – über die Effektivität <strong>de</strong>r therapeutischen Einzelkomponenten hinaus – für<br />
patientenrelevante Outcomes, möglichst mit randomisiertem kontrollierten Studien<strong>de</strong>sign, wären<br />
wünschenswert. Allerdings bleibt festzustellen, dass eine Randomisierung aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Rechtsanspruchs auf ein Rehabilitationsverfahren bei bereits bewilligten Rehabilitationsanträgen in<br />
Deutschland schwer umzusetzen ist und daher die geringe Anzahl an entsprechen<strong>de</strong>n Studien nicht<br />
als Beleg einer fehlen<strong>de</strong>n Wirksamkeit missinterpretiert wer<strong>de</strong>n darf.<br />
Gilt nur für<br />
Erwachsene<br />
Gilt nur für<br />
Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />
Allgemeine<br />
Empfehlungen<br />
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