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Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

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und ›digitalen‹ Medien) als eine Art mythischen Heilsversprechens aufscheinen.<br />

Gerade ›Immersion‹ fungiert oftmals als magischer oder ›auratischer‹ Begriff<br />

des Hineingezogenwerdens, zunächst in Form eines narrativen Konzepts.<br />

Dieses Konzept postuliert im Bezug auf digitale Medien – hauptsächlich im<br />

Sinne ihrer visuellen Repräsentation – eine Ausblendung des Gemachten als<br />

eine ›willing suspension of disbeliev‹ (vgl. Furtwängler 2006). So konzeptualisierte<br />

›Welt-am-Draht / Matrix-Phantasien‹ sind in ihrer Radikalität zuallererst<br />

wohl als (auch ökonomische) Wunschkonstellationen interessant und<br />

nur so sinnvoll zu analysieren. Der hier wesesentliche Begriff von Immersion<br />

zielt eher auf eine Dynamik, die über die symbolische, aber vom wirklichkeitsbezogenen<br />

Handeln abgehobene Koppelung argumentiert. »[D]ie immersive<br />

Vermittlung von Verhaltensformen im Spiel korrespondiert mit einer betonten<br />

Artifizialität der szenischen Umstände des Verhaltens« (Venus 2006, 324). Entkleiden<br />

wir den Begriff von solchen ›Überspannungen‹ der ›Totalimmersion‹,<br />

so ist zu fragen, wie aus dem Double von Evokation und Immersion ein Konzept<br />

zu generieren sei, welches die Erlebens- und Handlungsdynamiken des<br />

Spielens weniger als Qualitäten des Visuellen oder Textuellen beschreibt, sondern<br />

als eine Frage der Koppelung von Wissensstrukturen und -formen auf der<br />

Basis eines stabilen und von Produktions- wie Rezeptionsseiten geteilten common<br />

sense versteht.<br />

Das nächste Kapitel untersucht unter dieser paradigmatischen Vorannahme<br />

eine detaillierte (historisch ausgreifende) Koppelung von Wissensstrukturen<br />

im Spiel. Das daran anschließende fünfte Kapitel will sich folgend der (schwierigen)<br />

Rekonstruktion eines aktuellen genealogischen Feldes unter dieser Perspektive<br />

annehmen, um dadurch das vorgeschlagene Strukturmodell noch<br />

weiter zu entfalten und auszudifferenzieren.<br />

Schluss 103

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