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»Das taktische Spiel muß den wesentlichen Unterschied der Infanterie, Cavallerie und Artillerie<br />

sinnlich machen […]. Da wir es aber auch zugleich, so viel wie möglich, aufs Schachspiel gründen<br />

wollen […] so müssen wir untersuchen, was man in diesem Betracht aus dem Schachspiel<br />

fürs taktische Spiel beybehalten könne« (Hellwig 1780, 9).¯66<br />

Ziel des Spiels ist angenehme Unterhaltung, »gemeinnützig und nicht nur für<br />

seltenste Köpfe« (Hellwig 1803, 2), ein Spiel in dem »nichts dem Zufall und alles<br />

der Leistung des Spielers überlassen ist« (ebd., iii). Keineswegs jedoch ist<br />

diese angenehme Unterhaltung als ›sinnfreies Tun‹ disqualifiziert, vielmehr<br />

grenzt sich Hellwig deutlich gegen andere Zerstreuungsspiele ab.¯67 Vielmehr<br />

geht es ihm um die »Versinnlichung« der Regeln der Kriegskunst (ebd., iv). Zu<br />

diesem Zweck entwickelt Hellwig das simulatorische Spiel als formal-logischen<br />

Algorithmus; ein gleichzeitig etabliertes komplexes Notationssystem stellt ein<br />

Aufschreibe- und Manipulationssystem dar (ebd., Kap.19). Somit ist das Kriegsspiel<br />

auch als ›Pen&Paper‹-Spiel prozessierbar. Dabei wäre dann die Notation<br />

des Spiels auch zur Auswertung strategischer und / oder taktischer Situationen<br />

benutzbar.<br />

Die Spielanleitung schlägt vor, das Spiel auf einem Spielbrett zu spielen,<br />

welches aus 1617 quadratischen Feldern (49 mal 33) besteht. Dieses in Provinzen<br />

gegliederte Gelände ist unterbrochen durch<br />

eine Vielzahl von Flüssen und Hindernissen in<br />

Form von Morast, Gebirgen, Gebäuden, Wäldern,<br />

die jeweils spezifisch die Züge und Schussmöglichkeiten<br />

der Spieler einschränken und den<br />

beiden stark verschanzten Festungen der Spielparteien.<br />

Den Spielern stehen im Wesentlichen<br />

Infanteristen, Kavalleristen und unterschiedlich<br />

schwere und mobile Artillerieeinheiten zur<br />

Verfügung, die je Spielstein ein »Batallion« repräsentieren<br />

(Hellwig 1803, §27ff). Beide Parteien<br />

sollten ihre Ausgangsstellung unbeobachtet<br />

vom Gegner einnehmen das Spielbrett wird<br />

dazu mit einem passenden Sichtblende entlang<br />

der vorher definierten Grenzen beider Territorien<br />

abgeschlossen (ebd., §252).<br />

Der folgende Spielverlauf ist im Wesentlichen<br />

Abb. 23: Tafel No.2: Vorschläge für die zugbasiert und geprägt von Veränderungen<br />

Figurengestaltung »erster Klasse« (schlagen, schießen, Brücken<br />

schlagen oder abrechen, die Frontrichtung un-<br />

76<br />

Strategie spielen

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