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Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

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79˘ »Bei [Capitalism - RFN] ist das Ziel meist einfach zu umschreiben: ›Alles ist mein...‹ Man<br />

versucht also, der größte Fisch im Teich zu werden und alle Konkurrenten in den Ruin zu treiben<br />

oder aufzukaufen. Denn dann hat man die wirtschaftliche Macht und noch mehr Geld<br />

und so weiter« (Schmitz/Schmidt 1996, 36).<br />

80˘ Lobo (2007) kann zeigen, dass SimCity auch aus dem Kontext managementtheoretischer<br />

Stadtsimulationsprojekte und simulationsorientierter Urbanismusstudien der 60er und<br />

70er Jahre und dem architekturtheoretischen Paradigma der Idealstadt zu verstehen ist.<br />

Ebenso zeigt er in wieweit SimCity auch als Ausdruck eines amerikanischen Stadtbegriffs<br />

zu sehen ist, der per se mit einem anderen Raumbegriff als beispielsweise die europäische<br />

Stadt operiert: »They [frühe Stadtplaner] often allowed laissez-faire consumption of undeveloped<br />

land. The priciples of freedom, equality and respect, the theory went, would arise<br />

naturally in a world that had the social and physical space for individuals to vote with their<br />

actions and real estate purchases« (ebd.207).<br />

81˘ Neben der SimCity-REIHE sind dies u.a. Simearth (1990), SimAnt (1992), SimLife (1992),<br />

SimTown (1995), SimCopter (1996), The Sims (2000-2005) (alle bei Maxis)<br />

82˘ Diesem Spielprinzip stehen natürlich alternative Formen der Spielmotivation beiseite.<br />

So kann es als reizvoll empfunden werden, bestimmte reale Städte mittels SimCity möglichst<br />

detailiert nachzubauen oder sich über zusätzliche Entwurfsmodule die Möglichkeit<br />

noch individualisierterer Architekturen und Gestaltungen einzelner Spielelemente zu ermöglichen.<br />

Eine weitere Variante ist es, im Spielsetting beigegebene existierende oder<br />

aber meist durch andere Spieler entworfene Szenarien zu laden und nach optimalen<br />

Lösungsmöglichkeiten zu suchen (Starr nennt bspw. ein Szenario von SimCity 2000, das<br />

Flint (Michigan) abbildet und dazu auffordert, nach Lösungen der hohen Arbeitslosenquote<br />

zu suchen (ders. 1994)). Diese Vielzahl an potentiellen Nutzungsmöglichkeiten erklärt auch,<br />

warum sich SimCity zu einem bei Stadtplanern, Architekten und Soziologen sehr beliebten<br />

Spiel entwickelt hat.<br />

83˘ Miklaucic (2002) nennt als Leitparadigma von SimCity 3000 die Produktion einer (an<br />

Lefvebres Trialektik des Raums angelehnte) Produktion von Raum: »Ich möchte behaupten,<br />

dass SimCity weniger das Denken in Zusammenhängen fördert […] SimCity produziert vielmehr<br />

idealisierte ikonische Darstellungen des urbanen Raums« (ebd.,159).<br />

84˘ Es wäre an dieser Stelle interessant, der Figur des monitoring weiter zu folgen, spielt diese<br />

doch als theoretische Figur sowohl bei Link (als ›Selbstadjustierung an den inneren<br />

Monitor‹) wie auch in anderen theoretischen Konzepten, die sich mit der Selbstadjustierung<br />

an äußere Strukturen beschäftigen (wie beispielsweise bei Manovich ((2002): The Language<br />

of New Media, MIT Press) oder der Gouvernementalitätsdebatte eine große Rolle.<br />

85˘ »Unter Normalismus sei die Gesamtheit aller sowohl diskursiver wie praktisch-intervenierender<br />

Verfahren, Dispositive, Instanzen und Institutionen verstanden, durch die in modernen<br />

Gesellschaften ›Normalitäten‹ produziert werden« (Link1998).<br />

86˘ Link trennt in einen Protonormalismus und einen flexiblen Normalismus. Den<br />

Anmerkungen 241

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