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Abb. 31: Frequenzierung und Distinktion der Bewegung: Maß und Wiederholung als<br />

Rhythmisierung der Arbeit. Frank Gilbreth - »Bricklaying System«<br />

»Das Taylor-Verfahren greift so im Gegensatz zur Disziplin nicht am individuellen Körper an,<br />

sondern agiert unter der Voraussetzung ›allgemein-menschlicher Bewegungsabläufe‹.[...] In<br />

der Koppelung des Lohns an die Stückzahl wird aber zugleich auch ein weiterer Unterschied des<br />

Taylor-Verfahrens zur Disziplin im Sinne Foucaults deutlich: Die Disziplin arbeitet nach dem Modell<br />

des Einschlusses von Individuen, die außerhalb des Normalen angesiedelt sind; die Disziplinierung<br />

hat das Ziel, sie in ›normale‹ Individuen zu verwandeln. Taylor dagegen sieht in den von<br />

seinem Verfahren betroffenen Arbeitern rational handelnde ›normale‹ Individuen, die durch die<br />

Abhängigkeit der Lohnhöhe von der Stückzahl dazu motiviert werden sollen, die ihnen ›objektiv‹<br />

mögliche Produktivität tatsächlich zu erreichen und ›Trödelei‹ zu vermeiden. [...] – das Taylor-Verfahren<br />

bleibt durch seine Fixierung an vorausgesetzten ›objektiven‹ Optimalnormen ein<br />

Verfahren der Normierung« (Schrage 2001, 88f).<br />

So kann innerhalb der Bewegungsstudien nicht nur von einer Effektivierung<br />

der Bewegung selbst gesprochen werden (die sich sichtbar in den fotografischen<br />

und filmischen Bewegungsstudien ausdrückt), sondern auch von einer<br />

Notation der Bewegung als rhythmischer ›Partitur‹ (vgl. Abb. 31). Rhythmus<br />

ist hier also (wie erwartet) eine Form der Arbeitsdisziplinierung, Arbeit<br />

selbst ist in ihrem Kern rhythmische Bewegung. Als erster Kernpunkt kann also<br />

die Frequenzierung und Distinktion der Bewegung als These der Arbeitswissenschaft<br />

benannt werden. Die Bewegungsstudien führen in Konsequenz zu<br />

Gilbreth<br />

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