26.06.2015 Aufrufe

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

terschied zu Computerspielen scheint das Horror-Revival im Filmbereich (viele der neuen Werke<br />

und Neuauflagen sind härter als die beschlagnahmten 70er Jahre Vorbilder) am Kulturteil der SZ<br />

vorbeizurauschen. Eine Frage der Lobby?; 21. 10. 2004, 11:31<br />

[Feuilleton] Einerseits sind die Spieler und Spielenden sehr gerne in ihrer Nische, geniessen<br />

die Randstaendigkeit und definieren einen Grossteil ihrer Identitaet mit dieser Aussenseiterrolle.<br />

Nicht umsonst gibt es eine ganze Bekleidungsindustrie, die von T-Shirts mit komischen Motiven<br />

lebt („Achtung! Shooter-Spieler!“ oder so) oder Gertelschnallenhersteller, die jetzt CS-<br />

Motive auf ihr Produkt machen. Gaming hat sich lange Zeit ueber „Freaktum“, Geeks und Nerds<br />

definiert und wenn man die gaengigen Magazine und Foren anschaut muss man den Eindruck<br />

haben, dass Gaming immer noch etwas fuer (vor allem rechtschreibschwache) Insider ist. […]<br />

Wem oder was wuerde eine Verschwaegerung von Gaming und Hochkultur nutzen? Dazu war<br />

mein Standpunkt immer der: Raus aus der Schmuddelecke! Ich bin mir aber nicht sicher, ob die<br />

Mehrzahl der Gamer aus dieser Schmuddelecke, in der man es sich ueber die Jahre so schoen bequem<br />

gemacht hat, ueberhaupt raus will; 4. 11. 2004, 09:56<br />

(T5) Die Offenlegung von Gewaltstrukturen durch<br />

[Manhunt] sinnwahrend zusgef.: das Spiel belohnt gewalt<br />

mediale Texte/Spiele ist eine Form der Kulturkritik.<br />

mit einem mehr an Gewlt und verbrähmt dies nicht ideologisch;<br />

3. 8 2004, 21:17<br />

[Manhunt] Macht das Manhunt zu einem ‚ehrlicheren‘ Videospiel? Vielleicht, vielleicht nicht.<br />

Auch ich habe meine Probleme mit einer Spielstruktur, die Gewalt mit immer mehr und immer<br />

grausamerer Gewalt belohnt. Und es ist vielleicht zu einfach sich darauf zurückzuziehen,<br />

dass das Spiel ein kulturelles Artefakt ist, das die sublimierte Gewalttätigkeit des Spätkapitalismus<br />

auf eine ähnliche Weise exponiert wie Fincher‘s Fight Club. Denn ähnlich wie Fight Club<br />

- oder, vielleicht besser, Verhoeven‘s Starship Troopers – lässt natürlich auch Manhunt ‚pornographische‘<br />

Lesarten zu. Und damit stellt sich dann die Frage nach der Verantwortung des Herstellers<br />

- auch abseits von den simplizistischen Medienwirkungstheorien der Yellow Press.; 4.<br />

8. 2004, 10:24<br />

(T6) Die Diskussion um Gewalt im Spiel ist eine<br />

[Doom3] Die virtuelle Gewalt wird unreflektiert der realen<br />

selbst moralische Anstalt.<br />

Gewalt leichgestellt. Es wird nicht gesehen, dass sie nur ein<br />

inverses Spiegelbild darstellt, dass hier eine Welt geschaffen<br />

wird, in der sich der Spieler der gesichtslosen Gewalt, die ihm in der Realität angetan wird -<br />

sei es Krieg, Abschiebehaft oder Arbeitslosigkeit -, wenigstens einmal mit den gleichen Mitteln<br />

entgegenstellen kann. Ich höre jetzt schon den Einwand der Sozialpsychologen, dass (Gegen-)<br />

Gewalt doch keine Lösung sei. Und das ist sie natürlich auch nicht. Aber um es noch einmal zu<br />

sagen: Die wirkliche Gewalt steckt nicht in Doom 3. Wahrscheinlich nicht einmal in Manhunt;<br />

19. 11. 2004, 10:14<br />

[Doom3] nolens volens exhumieren Spiele wie Doom3 die latente Gewalt des Spätkapitalismus<br />

und positionieren den Spieler - in den Worten von Giorgio Agamben - als homo sacer, als<br />

Quellenauswahl 289

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!