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Abb. 48: »See? – I ´m real…«<br />

brückt werden können. Erleben wir Silent Hill<br />

als Erfahrung des Träumens, so würden sich<br />

auch die ›Sprünge‹ auf der symbolischen Ebene<br />

dahingehend versöhnen, als auch ein Inventar,<br />

eine Karte oder ein Speicherbildschirm als zu einer<br />

geschlossenen, nicht-alltagsweltlichen Erfahrungsebene<br />

substituiert werden würden.<br />

Christan Metz (1994) hat bereits auf die große<br />

Nähe von Film und Traum hingewiesen. Er präzisiert<br />

die Metapher des Traumes für das Kino<br />

dahingehend, nicht vom nächtlichen und<br />

vom Willenssubjekt gelösten Traum auszugehen,<br />

sondern vom Konzept des bewussten Tagtraumes,<br />

der bewussten Fantasie(-vorstellung).<br />

Metz konstatiert eine ›Konkurrenzsituation‹<br />

zwischen Film und (Tag)Traum.<br />

»Dennoch besteht zuweilen die Tendenz, den Abstand zwischen beiden [Film und Traum – RFN]<br />

zu verringern. Im Kino kann die affektive Beteiligung besonders lebhaft werden, je nach der<br />

Fiktion des Films und der Persönlichkeit des Zuschauers, und die perzeptive Übertragung steigert<br />

sich dann während einiger kurzer Augenblicke flüchtiger Intensität um einen Grad« (ebd.,<br />

1004).<br />

Abb. 49: »Are you dreaming again, James?«<br />

Die beiden Momente von Film und Tagtraum<br />

greifen an dem Punkt ineinander, in dem das<br />

Moment der Realitätsauffassung verhandelt<br />

wird – der Tagträumende und der Kinogänger<br />

sind gleichermaßen die Existenzbedingung des<br />

Traum- bzw. Kinoerlebnisses insofern, als sie<br />

ohne ihre eigene Aufmerksamkeit darauf zu verwenden<br />

die ›Evokatoren‹ eines alternativen Realitätskonzeptes<br />

sind. Beide ›Realitäten‹ (die des<br />

Kinos wie auch des Tagtraumes) sind, so verstanden,<br />

auf das Subjekt und seine Imaginationsund<br />

Produktionskraft verweisende Konzepte,<br />

Realitäten zu stiften, die alternativ zu Wahrnehmungsrealitäten<br />

erster Ordnung sind und<br />

die aus einem Prozess der Naturalisierung von<br />

›künstlich‹ und diskursiv organisierten symbolischen<br />

Systemen entstehen.<br />

172<br />

Unmittelbarkeit und Gemachtheit

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