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Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

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schaftlichen und / oder individuellen Gewaltbegriff<br />

zuarbeiten bzw. in welcher Form von einer<br />

Interdependenz medial ›vermittelter‹ Gewalt<br />

mit subjektiver und gesellschaftlicher Gewaltanordnungen<br />

auszugehen sei. In diesem Zusammenhang<br />

gruppiert sich auch ein erstes (und gewichtiges)<br />

Diskursfeld um die Frage nach dem<br />

Zusammenhang von Gewalt, Gewaltdarstellung<br />

und Kultur.<br />

Im Bezug auf die Selbstdefinition von Kultur<br />

Abb. 38: Artikulation von kommonsensualen<br />

dreht sich demgemäß das Thesenfeld zunächst<br />

Narrativen: die Angst vor dem wirkenden<br />

um Auseinandersetzungen um die generelle Eingebundenheit<br />

von Gewalt(darstellungen) in je-<br />

Medium<br />

weilige Kulturen und postuliert ein Gegensatzpaar<br />

zweier grundsätzlicher Positionen.<br />

ö T1a: Gewalt(darstellung) gehört schon immer (als Ritual / Mythos / Probehandeln)<br />

zur Kultur und muss als solches als inhärenter Teil kultureller Erzählungen<br />

behandelt werden.<br />

ö T1b: Gewalt(darstellung) ist qua Gesellschaftsvertrag ein der Kultur exkludiertes<br />

Feld, dessen Darstellung mit Kultur konfligiert.<br />

Dementsprechend hängt dieser Thesenbildung die Frage nach der Medienspezifik<br />

der Gewaltdarstellung an:<br />

ö T2a: Die Gewaltdiskussion dreht sich eigentlich nicht um den konkreten Medientext,<br />

sondern um einen übergreifenden, aber eben nicht thematisierbaren<br />

gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang der Gewalt<br />

ö T2b: Die Gewaltdiskussion muss sich jeweils spezifisch am konkreten Medientext<br />

/ -genre abarbeiten.<br />

Hier wird bereits deutlich, dass in solchen kommonsensualen und diskursiven<br />

Erzählformen implizit grundsätzliche (oft inkommensurable) gesellschaftliche<br />

Grundannahmen mitverhandelt werden, die sich auf Fragestellungen der Konstruktion<br />

von Gesellschaftlichkeit oder der Rolle des Medium selbst beziehen.<br />

Die hier vertretenen Thesen und Grundannahmen ordnen sich dementsprechend<br />

auch an grundsätzlichen dispositiven Strukturen, die hochgradig der<br />

der jeweiligen Sprechposition zuzuordnenden ideologischen Verfasstheit geschuldet<br />

bleiben (und daher auch kaum ›sachargumentativ‹ variabel oder veränderbar<br />

erscheinen).<br />

Ausgehend von den Positionen T2a bildet sich ein Subsetting an Argumenten,<br />

die grundsätzlich im Bezug auf die Gewaltdiskussion eine dominante Form der<br />

Spiel-Diskurse<br />

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