26.06.2015 Aufrufe

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

munikationsform erweist sich lediglich als vordergründig.. Auf eine abstrakte<br />

und komplexe Weise jedoch erweist es sich, dass im Technisch-Visuellen zumindest<br />

auch Formen der Kodierung, Grammatisierung und Lexikalisierung<br />

anzutreffen sind, also Strukturen der Sprachlichkeit im weitesten Sinne. Daher<br />

sind eben auch Strukturen der Abstraktion, der Arbitrarisierung des symbolischen<br />

Codes, anzutreffen. Das ›Element‹, das hier die –zunächst inkommensurabel<br />

erscheinenden – Bereiche von Bild und Sprache aufeinander bezieht, ist<br />

die in den vorhergehenden Kapiteln bereits angedeutete Figur des Diskurses,<br />

der hier vereinfacht als Summe von Äußerungspraktiken gelten mag. Zwar ist<br />

in der Foucault´schen Theorie des Diskurses die Stellung von Bild zu Text unentschieden<br />

und auch die beispielsweise an Jürgen Link orientierte Diskursanalyse<br />

vermag nur schwer einen dezidiert medienwissenschaftlichen Begriff<br />

des Diskurses zu etablieren (vgl. Stauff 2006), der eine solche Inbezugsetzung<br />

von textuellen Äußerungen, Handlungspraktiken und (vorrangig) technischen<br />

Bildern ermöglicht. Dennoch ist beispielsweise mit der ebenfalls von Link et. al<br />

etablierten Kollektivsymbolanalyse und der Interdiskurstheorie¯154 eine theoretische<br />

Linie gegeben, die (inhärent) Diskursstränge als Materialisationen unterschiedlichster<br />

Medialität charakterisiert und somit als Bezugstheorie zu<br />

einem solchen Vorhaben dienen mag.<br />

Damit sei keineswegs für einen multimedialen fixen ›Thesaurus‹ des Computerspiels<br />

argumentiert, sondern vielmehr für eine abstrakte Sprachhaftigkeit<br />

im Sinne des abstrahierten und codierten Artikulierens. Wenn wir uns dem<br />

Bild des Spiels über eine parallele Diskussion der Theorie des Kinos nähern wollen,<br />

dann führt der Weg über das Zeichenhafte, das Symbolische.<br />

Das Symbolisch-Sprachliche<br />

Versuchen wir an dieser Stelle die Diskussion, die latent dem Verdacht ausgesetzt<br />

ist, wie eine generelle Theorie des digitalen Bildes im Spiel zu klingen,<br />

zu relativieren und an das Objekt der Analyse zurück zu binden. Was über den<br />

intuitiven Erkennbarkeitscharakter des Bildes gesagt wurde, bezieht sich offensichtlich<br />

zunächst auf Spielbilder, die sich einem gewissen Abbildrealismus<br />

verschreiben, sich eng ans filmische Gestaltungspotential anlehnen und ebenso<br />

von gewissen technischen Limitationen frei sind. Es geht mir in meinem<br />

Nachdenken um einen Kanon an ›aktuellen‹ Spielbildern und nicht um abstrakte<br />

Spielvarianten wie Pong (1972) oder Tetris (1987) und auch nicht um<br />

Spielgenres mit hoher gestalterischer Eigengesetzlichkeit (Jump´n´Run, visualisierte<br />

Brett- oder Kartenspielspiele, Aufbausimulationen etc.) und schon<br />

158 Unmittelbarkeit und Gemachtheit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!