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Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

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Abb. 57: Das Winkler´sche Modell diskursiver materieller Persistenz<br />

stigte Form des Spiels darstellt und als materieller Speicher zu verstehen ist.<br />

Das Performante und Flüchtige des Spiels, also das, was ›geschehen wird‹, ist<br />

im algorithmischen Entscheidungsbaum des Codes vor- und aufgeschrieben.<br />

Es ist zunächst in Form eines distinkten (wiewohl kaum im umgangssprachlichen<br />

Sinne) Materiellen aufgeschrieben. Es wird im Moment des Spielens gelesen<br />

und ausgelesen und damit wieder fluide, aber eben nicht wie im Sinne<br />

der Schrift zur ›freien‹ und hermeneutischen Aneignung, sondern im Sinne<br />

einer determinierenden Handlungsanleitung. Aus der Fluidität des ›sprachlichen‹<br />

Diskurses des Spiels schreibt sich dann das Spiel zurück in die Materialität<br />

des Speichers. Hier scheint das Winkler´sche Modell zunächst an seine<br />

Grenzen zu gelangen, denn das Speichern des Spiels zu seiner erneuten ›Monumentalisierung‹<br />

bestätigt zwar die Persistenz des Spiels (der Code eines Singeplayers<br />

verändert sich druch gespeicherte Spielstände nicht, es kommt lediglich<br />

eine neue Datei mit einem gespeicherten Spielstand dazu), andererseits<br />

zeigt sich aber kein Anzeichen für eine Variabilität des Diskurses. Die ›Interaktivität‹<br />

des diskursiv handelnden Spielers hinterlässt keine substantielle Veränderung<br />

am Diskurs.¯172<br />

Das Konzept Winklers erweist sich aber dann als treffend, wenn wir nicht länger<br />

auf das singuläre Spiel abzielen, sondern das Spiel als Agglomeration unterschiedlichster<br />

Techniken, Formen und Handlungspraxen begreifen. Multiplayerspiele<br />

und Onlinespiele stellen sich dann als eine Möglichkeit dar, wie<br />

sich der fluide Diskurs einerseits persistieren (Onlinewelten existieren lange<br />

und überformen sich von einem Spiel ins nächste) und andererseits im Prozess<br />

196 Transparenz, Naturalisierung

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