26.06.2015 Aufrufe

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

Nohr_Natürlichkeit_Onlineversion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Beobachter muss hier nicht ausschließlich<br />

der Arbeitswissenschaftler sein, diese Position<br />

kann auch durch den Betriebsbesitzer, einem<br />

neuen (unvoreingenommenen) Betriebsangehörigen,<br />

einem externen Arbeiter etc. vorgenommen<br />

werden (ebd. 14ff). Deutlich ist natürlich,<br />

dass innerhalb der Gilbreth´schen Studien dieser<br />

Beobachter insofern externalisiert und mechanisch<br />

verobjektiviert wird, als die fotografischen<br />

und filmischen Techniken in diesem Zusammenhang<br />

an Bedeutung gewannen.<br />

Dennoch ist hier auch die Konstruktion eines<br />

selbstdisziplinatorischen (und nachgerade panoptischen)<br />

Blicks des arbeitenden Subjekts auf<br />

sich und seinen Körper erahnbar. Die Selbstbeobachtung<br />

ist als letzter Kernpunkt der Arbeitswissenschaft<br />

beziehungsweise im Projekt der<br />

Internalisierung des ›Klangs der Arbeit‹ benennbar.<br />

Entscheidend ist aber zunächst, dass in der<br />

Weiterentwicklung der Arbeitswissenschaften<br />

der externe Beobachter wegfällt, dass also ein<br />

Dispositiv der Selbstdisziplinierung zu greifen<br />

scheint. Am Ende dieser Entwicklung (sowohl im<br />

Sinne der historischen Weiterentwicklung der<br />

Arbeitswissenschaften als auch im Sinne einer<br />

Konsequenz des Vorgetragenen) steht dann eine<br />

Entkörperlichung beziehungsweise eine Entkoppelung<br />

von körperlicher Arbeit und Rhythmisierung<br />

der Arbeit.¯111<br />

Schreib-Maschine<br />

Abb. 32: Beobachtungsmedientechniken der<br />

Arbeitswissenschaft<br />

Abb. 33: ›Too Marvelous for Words‹ Ruby Keeler<br />

und Lee Dixon in: Ready, Willing and<br />

Able, (USA 1937, R: Ray Enright)<br />

Mit der Entkörperlichung der Arbeit vom industriellen<br />

Prozess hin zum dienstleistenden Gewerbe,<br />

so könnten bekannte Thesenlagen subsumiert<br />

werden, setzt ebenso eine Verschiebung<br />

der Wahrnehmung des Rhythmischen und des<br />

an ihn ›angeschlossenen‹ Körpers ein. Die ›or-<br />

Schreib-Maschine<br />

117

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!