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Abb. 54: Piranesis phantastische Kerkerwelten (um 1740) .<br />

Piranesis Grafiken von imaginären Kerkern gehören zum Kern der romantischen phantastischen<br />

Bildwelten. Samuel Taylor Coleridge und Edgar Allen Poe, aber auch Sergej Eisenstein<br />

zeigen sich von den 14 bzw. 16 Drucken von ca. 1740 beeindruckt und beeinflusst. Piranesi gestaltet<br />

seine Platten in der Tradition des Imaginären (dabei in der Tradition von bspw. Tiepolo<br />

und Canaletto stehend), schuf aber mit seiner ambitionierten Architektur und theatralischen<br />

Perspektive einen ›Klassiker‹ der phantastischen Bilderzyklen.<br />

Textes: Das Medium bewahrt nicht nur den Schrecken, sondern wird selbst<br />

dessen Ursprung. Im nachmodernen Zusammenbruch der mimetischen Repräsentation<br />

(sowohl auf der Seite des Rezipienten als auch auf Seite des Produzenten)<br />

verändern sich auch die Spezifika des Phantastischen.<br />

»Es spricht einiges dafür, dass sowohl die Geschichten der Grenzaufhebung [...] als auch die Ablösung<br />

narrativer Strukturen in Texten durch Bildkomplexe, schließlich aber auch die Bezugnahme<br />

von Bildern auf Texte historische Erfahrungszustände des neuzeitlichen Subjekts spiegeln;<br />

den versuchten medialen Grenzaufhebungen korrespondierten Brüche in der Erfahrungswirklichkeit«<br />

(Renner 1990, 451).<br />

Das Phantastische der Nachmoderne kann als Spiel mit der Intermedialität und<br />

der Negation der mimetischen Repräsentation verstanden werden: eben auch<br />

Das Phantastische 179

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