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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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sie zwingen, Machtpolitik zu treiben". Edmund Weber schrieb in einem<br />

Buche, das 1913 erschien: „Deutschlands Weltherrschaft ist das einzige<br />

Ziel, das uns vorschwebt. Alles andere ist uns gleichgültig." Er forderte<br />

die Zusammenfassung allen deutschen Blutes in der Welt zu einem<br />

möglichst vollständigen, möglichst straff organisierten Alldeutschland,<br />

dessen gewaltigen Kern ein riesenhaftes, mitteleuropäisches Reich<br />

bilden würde. In einem 1911 erschienenen Buch sagte Otto R.<br />

Tannenberg (s. S. 77) 64 ) über den zukünftigen Frieden von Brüssel:<br />

„Der Krieg darf dem Unterlegenen nichts lassen, wie die Augen zum<br />

Weinen über sein Unglück!" Im Oktoberheft des „Panther" bekannte<br />

1914 der bayrische General der Kavallerie Ludwig Freiherr von<br />

Gebsattel (1857/1930, Träger des Ordens Pour le Merite, mit einer<br />

Russin verheiratet): „Wir haben den Krieg herbeigewünscht." Ein anderer<br />

General der Kavallerie, Friedrich von Bernhardi, wirkte als<br />

ausgesprochener alldeutscher Schriftsteller. Er war 1849 in Rußland als<br />

Sohn eines deutschen Diplomaten und Offiziers geboren, der auch<br />

schriftstellerisch tätig gewesen ist, ritt als erster Deutscher beim Einzug<br />

in Paris 1871 durch den Arc de Triomphe, kommandierte 1908 das VII.<br />

Armeekorps und erregte durch sein Buch „Deutschland und der nächste<br />

Krieg" (1913), das zahlreiche Auflagen erfuhr, großes Aufsehen, zumal<br />

im Ausland, wo es als eine deutsche Kriegsansage betrachtet und daher<br />

propagandistisch weidlich ausgeschlachtet und verbreitet wurde. Er erklärte:<br />

„Unser Volk muß endlich einsehen lernen, daß die Erhaltung des<br />

Friedens niemals der Zweck der Politik sein kann und sein darf." Der<br />

Krieg sei eine biologische Notwendigkeit, das oberste Naturgesetz im<br />

Kampfe ums Dasein. Deutschland müsse, da es einen Stillstand nicht<br />

gebe, Weltmacht oder Untergang wählen, zumal es trotz allen<br />

kulturellen Fortschritts in unnatürliche Grenzen eingezwängt sei. So<br />

werde Eroberung zum Gesetz der Notwendigkeit. Entgegen allen<br />

Bedenken des Kaisers forderte Bernhardi einen Angriffskrieg, da man<br />

zur Erringung des Sieges das Handeln selber bestimmen müsse.<br />

Frankreich, das erste Ziel, sei so vollkommen zu zerschmettern, daß es<br />

niemals wieder unseren Weg kreuzen könne. Als dann der Krieg 1914<br />

ausbrach, jauchzten die „Alldeutschen Blätter": „Jetzt ist sie da, die<br />

heilige Stunde! Wir haben sie lange ersehnt. Das deutsche Volk jubelt!"<br />

Während des Ersten Weltkrieges überschlugen sich dann die<br />

Alldeutschen in der Aufstellung ihrer Forderungen gegenüber unseren<br />

Gegnern und ließen davon selbst nicht ab, als der Sieg sich der anderen<br />

Seite zuneigte. Es ist interessant und wichtig,<br />

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