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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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ja z. T. Phantasien, zusammenfaßt, die in der deutschen Geschichte<br />

seit über 150 Jahren lebendig sind. Daher darf die Geistesgeschichte<br />

des Dritten Reiches nicht erst 1918 einsetzen, sondern muß tief in die<br />

deutsche Vergangenheit zurückleuch-ten, um verständlich zu werden.<br />

So weist z. B. Franz Schonauer auf jene günstige geistige<br />

Prädisposition hin, die <strong>Hitler</strong> für sich im Klein- und Mittelbürgertum<br />

vorfand 4 ). Er sei keine „plötzlich und unmotiviert auftauchende<br />

Figur", die ein ahnungsloses Volk vergewaltige, sondern habe<br />

historische Ursachen, die sich bis weit ins 19. Jahrhundert<br />

zurückverfolgen ließen. <strong>Hitler</strong> sei das Resultat der deutschen<br />

geschichtlichen Entwicklung und der politisch wie geistig ungelösten<br />

Probleme seit 1830. Auch die nationalsozialistische Weltanschauung<br />

als eine Mischung von vielen Ideologien habe dort ihre Quellen. Das<br />

wird an unseren folgenden Ausführungen deutlich sichtbar.<br />

Es soll hier nicht bis auf das Mittelalter zurückgegriffen werden, wie<br />

das vor 30 Jahren im Sinne der Reeducation einmal üblich war. Aber<br />

mit der Zeit der deutschen Freiheitskriege, mit dem Abwehr<strong>kam</strong>pf<br />

gegen den französischen Eroberer und Unruhestifter Kaiser Napoleon I.<br />

beginnt jene geistige Tendenz stärker und stärker zu werden, die<br />

schließlich im Nationalsozialismus endet. Einzelne Entwicklungslinien,<br />

wie etwa Luthers Staatstheorie, der Jesuitenorden und der katholische<br />

Index oder der christliche Antisemitismus, lassen sich dabei noch weiter<br />

zurückverfolgen. Es ist aber — bis auf Ausnahmen — sonst hierauf<br />

verzichtet worden, weil es wesentlicher schien, die Tendenzen zum<br />

Nationalsozialismus im 19. und 20. Jahrhundert zu verfolgen. Und zwar<br />

fast durchweg nur bis zum Jahre 1933, bis zur Machtübernahme durch<br />

Adolf <strong>Hitler</strong>. 2. Die zum Nationalsozialismus hinführenden geistigen<br />

Tendenzen sind im 19. und 20. Jahrhundert von der Mehrheit des<br />

deutschen Volkes getragen und gebilligt worden. Eine große Anzahl<br />

hervorragender Persönlichkeiten unseres Volkes hat daran mitgearbeitet,<br />

vor allem im Bereich der Bildungsstätten der Intelligenz, an deren<br />

höheren Schulen und Universitäten. Von den hier aufgezeigten<br />

Tendenzen völlig frei geblieben — und bis auf wenige Personen keine<br />

geistige Hilfe bietend — ist nur der Sozialismus, der von der Marxschen<br />

Arbeiterbewegung her kommt. Er hat aber bisher stets nur eine<br />

Minderheit zu erfassen vermocht und konnte nie jene Kraft entwickeln,<br />

die den bürgerlichen Schichten zur Verfügung stand. Die aus diesen<br />

Kreisen kommende und durch Generationen geübte systema-<br />

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