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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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Vorstellungen ergriffen, vom Massenwahn beherrscht, der sie zwingt,<br />

sich gegenseitig auszurotten 232 ). Diese christlichen Wurzeln des<br />

Antisemitismus wurden in einer Rundfunk-Diskussion von Theologen<br />

und Rabbinern März 1961 im Westdeutschen Rundfunk vor Millionen<br />

Menschen aufgedeckt. Dabei wies der Londoner Rabbiner Dr.<br />

Salzberger auf die ersten judenfeindlichen Äußerungen in Schriften des<br />

(allerdings von Juden selber verfaßten) Neuen Testaments hin 233 ), auf<br />

Zitate aus den Kirchenvätern, auf die furchtbaren Verfolgungen unter<br />

der christlichen Inquisition. Er zog das Fazit, daß die Juden unter dem<br />

mohammedanischen Halbmond nie so gelitten hätten wie unter dem<br />

Kreuz des Jesus, der Liebe und Haß zugleich gepredigt hatte — gegen<br />

sein eigenes jüdisches Blut. So ist Jesus im christlichen Bereich<br />

durchaus der erste Antisemit. Von evangelischer Seite ergänzte<br />

Professor Kraus: der christlich-antisemitische Germanismus des 19.<br />

Jahrhunderts hat seine Grundlagen in der konstantinischen Zeit, als zum<br />

ersten Male christliche Judenfeindschaft mit der Reichsidee verschmolz<br />

und nur derjenige, welcher die Sakramente des christlichen Heilands<br />

empfing, Staatsbürger und Reichsangehöriger sein konnte. Von da führe<br />

eine Linie bis zum jungen Hegel (s. S. 36 ff.), dem der Gott des Alten<br />

Testaments das dem „absoluten Geist" entgegengesetzte böse Urprinzip<br />

war — obwohl doch Vater ihres Jung-Gottes Jesus und sogar ein Teil<br />

von ihm . . . Am eindringlichsten sind wohl die Worte des<br />

anglikanischen Geistlichen Dr. James Parkes: „Der Antisemitismus ist<br />

eine christliche Schöpfung. Ermordung von Feinden im Kriege mag<br />

beklagenswert sein, aber sie kann nicht mit den Ausrottungen verglichen<br />

werden, die durch die christlichen Lehren über Juden und Judentum verursacht<br />

wurden. Die Kirche, d. h. ihre Theologen und Gesetzgeber,<br />

haben durch mehr als sieben Jahrhunderte das Bild vom dämonischen<br />

Juden den Völkern eingeprägt."<br />

Aus der Fülle christlicher Äußerungen über die Juden, welche im<br />

Laufe vieler Jahrhunderte immer wieder bekundet wurden, seien nur<br />

einige wenige beispielhaft angeführt. Der Hl. Johannes Chrysostomos,<br />

d. h. „Goldmund" (354/407) sagte in einer seiner acht antijüdischen<br />

Predigten, die Synagoge sei nicht mehr wert wie ein „Theater oder ein<br />

Bordell; sie ist eine Räuberhöhle und ein Versteck für wilde Tiere . . .<br />

für unreine Bestien"; es sei verfehlt, Juden auch nur zu grüßen oder<br />

eines Wortes zu würdigen, denn „der" Jude ist ein Mörder Christi, ein<br />

Gottesmörder, ein Mörder der Propheten, er verehrt den Teufel! So<br />

gelten denn die Juden als „Söhne des Teufels", von den Erz-<br />

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