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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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Finanzminister in den Jahren 1932/35, Guido Jung, und dessen<br />

Nachfolger Graf Volpi. Oder der berühmte Dichter, der immer wieder<br />

für den Nobelpreis vorgeschlagen und als Faschist immer wieder<br />

abgelehnt wird: der Amerikaner Ezra Pound; 1885 in den USA geboren,<br />

galt er um 1910 als der führende Vertreter eines neuen Stilwillens in der<br />

angelsächsischen Welt und erhielt 1949 dafür den Bollingen-Preis, die<br />

höchste literarische Auszeichnung der USA; ähnlich wie Knut Hamsun<br />

führte er als Humanist einen scharfen Kampf gegen die demokratischtechnische<br />

Zivilisation und gegen den Kapitalismus und fand von daher<br />

den Anschluß an den italienischen Faschismus, dem er während des<br />

Zweiten Weltkrieges als Rundfunkredner diente. 1945 als Landesverräter<br />

angeklagt, wagte man kaum, ihn zu verurteilen und steckte<br />

ihn, wie den berühmten norwegischen Kollegen, einfach ins Irrenhaus;<br />

seit 1958 lebt er bei Meran. Benito Mussolini selbst schließlich war dem<br />

zionistischen Militaristen Wladimir Jabo-tinsky (1880 in Rußland<br />

geboren), dem Führer der Union der Zionisten-Revisionisten, in<br />

Freundschaft eng verbunden und gründete in Italien eine zionistische<br />

Marine-Schule. Außerdem war seine langjährige Geliebte und<br />

Biographin, die Journalistin Margherita Sarfatti (1883—1961) jüdischer<br />

Abstammung und brach erst mit ihm, als er Rassengesetze in Italien<br />

einführte. Sie leitete als Chefredakteurin die faschistische<br />

Monatszeitschrift „Gerarchia" und verfaßte eine Duce-Biographie.<br />

Abschließend sei nochmals hervorgehoben, daß der italienische<br />

Faschismus sein besonderes Gepräge — im Gegensatz zu anderen<br />

faschistischen Regimen, mit Ausnahme Spaniens vielleicht, durch sein<br />

Bündnis mit dem Vatikan be<strong>kam</strong>. Mussolini hat zwar langsamer als <strong>Hitler</strong><br />

damit Erfolg gehabt, dafür aber um so nachhaltiger — und dabei<br />

immer beraten von seinem Vertrauten, dem Jesuitenpater Petrus Tacchi-<br />

Venturi, der auch auf eine „Achse Berlin—Rom" drängte. Am<br />

11.1.1929 unterzeichnet der Duce mit dem Vatikan die Lateranverträge,<br />

die nach dreijährigen Verhandlungen einen „Versöhnungs- und<br />

Staatsvertrag", einen Finanzvertrag und das italienische Konkordat<br />

umschließen. Nun wird der Papst durch den ihm geschenkten Vatikan-<br />

Staat wieder weltliche Obrigkeit und der Katholizismus anerkannte<br />

Staatsreligion Italiens. Dazu <strong>kam</strong> ein Finanzgeschenk von 1,75<br />

Milliarden Lire. So kann man den Jubel und die Genugtuung des Klerus<br />

über Mussolini verstehen, die wir verschiedentlich zitierten und der sich<br />

auch der damalige Kölner Oberbürgermeister und leidenschaftliche<br />

Katholik Konrad Adenauer, später Bundeskanzler in Westdeutschland,<br />

anschloß, als er dem Duce Mussolini spontan ein<br />

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