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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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in Wimbledon und war Offizier. 1929 der Partei beigetreten, baute er<br />

deren Agrarapparat auf, war NS-Reichsleiter (1930),<br />

Reichsbauernführer, 1933/42 Reichsminister für Ernährung und<br />

Landwirtschaft sowie SS-Obergruppenführer und lange Zeit Leiter des<br />

SS-Rasse- und Siedlungshauptamtes. In den Werken „Das Bauerntum<br />

als Lebensquell der nordischen Rasse" (1929) und „Neuadel aus Blut<br />

und Boden" (1930) nahm er Gedanken auf, die von dem ungarischen<br />

Reichsverweser Admiral Nikolaus von Horthy durch den 1920<br />

gestifteten „Heldenorden" der „Vitez" bereits verwirklicht waren, die<br />

einen Erbhof als „Heldengut" und Belohnung für kriegerische<br />

Tapferkeit und politische Umsicht erhielten, heiraten mußten und sich<br />

einer strengen Ordensdisziplin zu unterwerfen hatten. Ähnliches<br />

schwebte Darre für Deutschland vor. Auf den Grundgedanken von Blut<br />

und Boden (s. unter August Winnig, S. 98 ff.) wollte er ein nach<br />

lebensgesetzlichen Standpunkten aufgebautes Staatsgebilde errichten.<br />

Dabei müsse die Ernährung der Bevölkerung aus eigener Kraft<br />

sichergestellt werden, um die politische Unabhängigkeit vom Auslande<br />

zu ermöglichen— die ein wichtiges deutsches Problem darstellt.<br />

Kinderreichtum sollte gefördert werden und dabei das Bauerntum als<br />

gesündester Blutsquell der Nation angesehen sein. Der Staat müsse den<br />

im freien wirtschaftlichen Leben benachteiligten Landstand weitgehend<br />

unterstützen und neuen Raum im Osten hinzugewinnen, um die<br />

Lebensfähigkeit unseres Volkes zu erhalten. Darres eigene Genossen<br />

lehnten diese Ideen meist ab und bezeichneten ihn als einen Doktrinär<br />

und Dilettanten. Er starb 1953, nachdem er in einem Prozeß erst<br />

verurteilt und dann als Schwerkranker 1950 entlassen war.<br />

Auch die Idee eines Arbeitsdienstes ist, wie viele andere Gedanken<br />

des Dritten Reiches, nicht nationalsozialistischer Herkunft, und so gilt<br />

es, auch hier eine von Unwissenden verbreitete Legende zu beseitigen.<br />

Vater des Arbeitsdienstes ist nämlich der General Erich Ludendorff (s.<br />

S. 116 ff.). Er wollte im Ersten Weltkriege durch das „Gesetz über den<br />

vaterländischen Hilfsdienst" vom 5. 12. 1916 alle Männer und Frauen<br />

zwischen 15 und 60 Jahren dafür anspannen — <strong>kam</strong> aber durch die<br />

Verwässe-rung der Idee nicht voll zum Zuge. Einen ersten praktischen<br />

Anfang machte am 6. 9. 1919 ein Hauptmann Aumann, der mit Hilfe der<br />

Reichswehr ein Arbeitsdienst-Bataillon als „Freikorps der Arbeit"<br />

aufstellte und daraus Mannschaften in den Bergbau, in die<br />

Landwirtschaft und Industrie entsandte. Am 1. 7. 1920 entstand dann ein<br />

„Verein Arbeitswehr" zur Verbreitung dieser Gedanken, der aber<br />

mangels einflußreicher Hintermänner ohne<br />

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