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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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gens zugunsten des Staates. Zu den Grundlagen französischer<br />

Jugendfeindlichkeit des 19. Jahrhunderts gehören übrigens zwei sonst<br />

kaum bekannte Bücher: „Les Juifs, rois de l'epoque" von Toussenel,<br />

sowie „Le Juif, le Judaisme et la Judaisation des peuples chretiens" von<br />

Gougenot des Mousseaux — 1920 von Alfred Rosenberg ins Deutsche<br />

übersetzt — auch wieder aus christlichem Geiste heraus produziert. Aus<br />

dem Jahre 1928 sei noch das wenig verbreitete umfangreiche<br />

geschichtliche Werk „Sur les ruines du temple" (Auf den Ruinen des<br />

Tempels) erwähnt, das der französische Jesuiten-Pater Joseph Bonsirven<br />

verfaßte und mit Anti-Judaismen füllte. Diese fanden sich auch bei<br />

einigen Sozialisten Frankreichs — im Gegensatz zu ihren Freunden von<br />

der Deutschen Bruderpartei. So behauptete Charles Fourier (1782/1837,<br />

Kaufmann und Schriftsteller), die Juden hätten sich in der Geschichte<br />

„nur durch Verbrechen und Brutalität" hervorgetan. Pierre-Joseph<br />

Proudhon (s. S. 168) meinte, der Jude sei ein bloßer „Zwischengänger,<br />

immer falsch und parasitär, der sich im Geschäft wie in der Philosophie<br />

der Fälschung, betrügerischen Nachahmung und Roßtäuscherei bedient".<br />

Die Juden hätten „alle Zeitungen in der Hand und lenken die<br />

Politik in Deutschland wie in Frankreich". Georges So-rel (s. S. 406)<br />

warf ihnen Unterstützung der obszönen Literatur vor;während der<br />

belgische Sozialist Edmond Picard (1836/1924) forderte, Jesus müsse<br />

als ein zufällig in Judäa geborener Arier betrachtet werden.<br />

2. In England ist der Antisemitismus nicht so stark vertreten, wie im<br />

katholischen Irland, da es dort stets nur wenige Juden gab. Bereits 1275,<br />

15 Jahre vor der großen Judenaustreibung aus dem Lande, befiehlt<br />

König Eduard L, daß der gelbe Judenstern vom 7. Jebensjahre an von<br />

allen Angehörigen des mosaischen Glaubens zu tragen sei. Erst im 19.<br />

Jahrhundert taucht die britische Judenfeindschaft dann wieder auf, und<br />

zwar in Opposition zu dem großen englischen Staatsmann Disraeli. Eine<br />

weitere Antipathiewelle macht sich im Ersten Weltkriege und danach<br />

bemerkbar; gefördert wird sie von:<br />

a) dem entschiedenen Katholiken und Unterhausabgeordneten 1906/10<br />

Hilaire Belloc, einem geborenen Franzosen (1870/ 1953). Er sieht in<br />

den Juden ein fremdes Volk, einen Fremdkörper im Organismus, der<br />

Spannungen hervorruft, die beseitigt werden müssen; das will<br />

Belloc durch Anerkennung einer besonderen jüdischen Nationalität<br />

erreichen. Sein Buch „Die Juden" erschien in deutscher Übersetzung<br />

im katholischen Verlage Kösel und Pustet 1927 247 ).<br />

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