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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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egann, so recht von der Öffentlichkeit entdeckt wurde. Vorher waren<br />

es nur kleinere konservative Zirkel gewesen, die in ihm den Propheten<br />

der kommenden Revolution sahen und zu denen auch Adolf <strong>Hitler</strong> im<br />

Anfang der zwanziger Jahre gehörte.<br />

Moeller war von größtem Einfluß auf die Jungkonservative<br />

Bewegung in Deutschland, die wir oben (S. 43) bereits erwähnt<br />

haben 27 ). Er war ihr geistiger Führer. In einer Reihe von Organisationsformen,<br />

von Kampfbünden, geheimen Orden, literarischen<br />

Kreisen, Gefolgschaften von Zeitschriften und nicht an die<br />

Öffentlichkeit tretenden Elitezusammenschlüssen sammelten sich hier<br />

Männer, die über Autorität verfügen wollten, um denen zu gebieten,<br />

welche die Macht besaßen bzw. sie einst besitzen würden. Da gab es<br />

Köthners „Orden der Ordnung" und Stapels „Gesellschaft", die „Ring-<br />

Bewegung" und den „Hochschulring", die „Vereinigung für nationale<br />

und soziale Solidarität" sowie die „Antibolschewistische Liga". Sie alle<br />

ebneten der Intelligenz der Rechten in Deutschland den Weg zur<br />

Mitwirkung an der nationalsozialistischen Revolution. Sie taten das auf<br />

eine Weise, welche die Zeitschrift „Querschnitt" (Nr. 7/1932) am<br />

Beispiel des Herrn von Gleichen (s. u.) so beschreibt: „Politik als Kunst<br />

des Klubs und Salons ohne bürokratische Umwege, ohne die<br />

Diätenfresser der Parlamente... Vorsichtige Auslese geeigneter Köpfe<br />

aus allen Kreisen der guten Gesellschaft, keine Parolen aufstellen — das<br />

ist oberschichtige Staatskunst..." Auf Moellers Anregung hin wurde von<br />

Gleichgesinnten nach der November-Revolution von 1918 der „Juni-<br />

Klub" gegründet, dessen Name an die Schande der Unterzeichnung des<br />

Diktates von Versailles im Juni 1919 erinnern sollte. Die in der<br />

Motzstraße Nr. 22 im Berliner Westen tagende Vereinigung formierte<br />

sich als geistiger und literarischer Generalstab eines neuen Deutschland,<br />

der aus dem Nachdenken über den Sinn der Niederlage Erkenntnisse<br />

über die Gestaltung unserer Zukunft auf Grund der unveräußerlichen<br />

Werte der Vergangenheit gewinnen wollte. Seine Konzeption sah dabei<br />

die Ablehnung des Massen- und Parteienstaates ebenso vor wie eine<br />

solche der westlichen Demokratie und der Erfüllungspolitik für den<br />

Versailler Vertrag. Es wurde eine ständisch-korporative Gesellschaft<br />

gewünscht, deren Leitung in den Händen eines unabhängigen doch<br />

verantwortlichen Führertums persönlicher Art im staatlichen Leben<br />

liege. Die Zeitschrift des Klubs war „Das Gewissen", ab 1928 der<br />

„Ring". Die Führung oblag dem Inhaber des „Ring-Verlages" (ab 1922),<br />

dem Publizisten und ehemaligen Offizier Heinrich Baron von Gleichen-<br />

Rußwurm, einem entfernten Verwandten des großen deutschen Dichters<br />

Friedrich von<br />

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