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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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ter, nicht sehr weit. 1930 schlossen die Gilden mit dem Jugendführer<br />

Baldur von Schirach einen Vertrag zur Umbildung des NS-<br />

Studentenbundes im christlichen Gilden-Sinne und forderten schließlich<br />

sogar den Rücktritt Schirachs. <strong>Hitler</strong> aber verlangte, wie er das meist bei<br />

schwierigen Entscheidungen tat, daß alles beim alten bleibe. Ostern<br />

1931 wurden dann zwei „Rebellen" aus der Partei ausgeschlossen. Die<br />

Gildenschaft selbst wurde 1936 mit der Begründung aufgelöst, daß die<br />

Partei keine geschlossenen Organisationen dieser Art und keine<br />

Opposition in ihren Reihen dulden könne. Inzwischen war aber auf<br />

Initiative und unter der Schirmherrschaft von <strong>Hitler</strong>s Vizekanzler, dem<br />

päpstlichen Kammerherrn Franz von Papen, am 3. 4. 1933 unter dem<br />

Namen „Kreuz und Adler" eine Organisation von konservativen<br />

Katholiken gegründet worden, unter deren Mitgliedern sich bekannte<br />

Theologen wie Otto Schilling und Theodor Brauer sowie Journalisten<br />

wie Emil Ritter und Eugen Kogon (späterer KZ-Insasse, heute<br />

Professor, Mitherausgeber der „Frankfurter Hefte", bedeutsamer<br />

Mitarbeiter an Funk und Fernsehen der BRD). In einem Aufruf<br />

forderten diese Herren die deutschen Katholiken auf, eifrig am Aufbau<br />

des Reiches mitzuhelfen, das die von Gott gewollte Sendung des<br />

Deutschtums verkörpere. Auf der ersten öffentlichen Versammlung von<br />

„Kreuz und Adler" am 15. 6. 1933 in Berlin bezeichnete Papen das<br />

Dritte Reich <strong>Hitler</strong>s als „eine christliche Gegenbewegung zu 1789!"<br />

Wenn die katholische Wurzel des Nationalsozialismus so besonders<br />

bedeutsam gewesen ist, so lag das nicht zuletzt mit daran, daß der<br />

Führer der NSDAP Adolf <strong>Hitler</strong> ein frommer Christ war und wohl bis<br />

an sein Lebensende gewesen ist — vielleicht nicht immer im<br />

dogmatischen Sinne der Kirche — in einem Volke mit evangelischer<br />

Mehrheit in großer Vorsicht, aber doch in so vielen Zeugnissen klar<br />

erkennbar, daß aus ihrer Fülle nur einige wenige ausgewählt seien. Alle<br />

Behauptungen, er sei der Antichrist und ähnliches gewesen, sind Unfug.<br />

Sicher hat er im politischen Bereich die Macht abgegrenzt und der<br />

römischen Kirche nicht jene umfassende Gewalt im deutschen<br />

Staatswesen gegeben, wie das unter General Franco oder Konrad<br />

Adenauer geschah. Aber er hat ihren Bestand nie ernstlich angetastet<br />

und ihr mit dem Reichskonkordat vom 20. 7. 1933 ein Geschenk gegeben,<br />

wie es die Romkirche sich nicht besser wünschen konnte. Wer<br />

will ihr verübeln, daß sie <strong>Hitler</strong> daher stets dankbar war und ihn auch<br />

ihrerseits nie ernsthaft bekämpft oder gar gebannt oder exkommuniziert<br />

hat — sondern nur jene kleinen Plänke-<br />

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