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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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hörte zu den geistigen Urhebern des Nationalsozialismus und hatte bis<br />

1938 auf <strong>Hitler</strong> einen unheilvollen Einfluß ausgeübt. Karl Haushofer,<br />

1869 geboren, war mit einer Halbjüdin verheiratet. Nach dem Ersten<br />

Weltkrieg als bayrischer Generalmajor in den Ruhestand getreten,<br />

wirkte der Dr. phil. habil. und Sohn eines Professors der<br />

Nationalökonomie ebenfalls als Professor an der Universität München,<br />

wo Rudolf Heß, der Stellvertreter des Führers Adolf <strong>Hitler</strong>, sein<br />

wissenschaftlicher Assistent war. Haus-hofer gründete in der<br />

Nachkriegszeit eine okkulte Gesellschaft, auf deren Treiben wir noch<br />

kommen (s. u.) und die eine der Quellen der NSDAP wurde. 1933<br />

wurde er Präsident des VDA sowie der Deutschen Akademie in<br />

München, trat aber als Freund eines deutsch-russischen Bündnisses (für<br />

das sich viele Offiziere der Wehrmacht einsetzten) in den Hintergrund<br />

und fiel 1938 bei <strong>Hitler</strong> in Ungnade. 1944 <strong>kam</strong> er sogar ins<br />

Konzentrationslager und beging 1946 zusammen mit seiner Frau<br />

Selbstmord. Haushofer war auch der Vater des deutsch-japanischen<br />

Bündnisses, das im Zweiten Weltkriege so außerordentlich schlecht<br />

funktionierte. Er sah — infolge seiner starken Beeinflussung durch<br />

asiatische Lehren und Gedanken — ein pazifisches Zeitalter<br />

heraufkommen, in dessen Gefolge Englands weltpolitische Rolle<br />

beendet sein und Deutschland hierin seine Nachfolge antreten würde.<br />

Dafür lieferte er eine „Kontinentaldoktrin", der-zufolge Deutschland<br />

einen natürlichen Anspruch auf Mittel- und Osteuropa habe. Er prägte<br />

das Wort vom „Lebensraum", der unserem Volke viel zu eng geworden<br />

sei, und sprach von unserem „Raumschicksal". Zur Stützung seiner<br />

Thesen errichtete er in München ein Institut für Geopolitik und gab die<br />

„Zeitschrift für Geopolitik" heraus (1924—44).<br />

Daß das deutsche Volk also schon seit Jahrzehnten ein „Volk ohne<br />

Raum" sei, war wissenschaftlich längst belegt. Es sollen dafür einige<br />

Zahlen angeführt werden, um verständlich zu machen, warum diese<br />

frappierende und doch politisch sehr umstrittene These so viele<br />

Anhänger finden konnte. Beginnen wir mit den Zahlen für die<br />

Bevölkerung des Deutschen Reiches. Sie betrugen:<br />

um 1700 = rd. 14/15 Millionen; um 1800 = rd. 25 Millionen;<br />

1820 = 26,3 Millionen; 1840 = 32,8 Millionen;<br />

1870 = 40,8 Millionen; 1890 = 49,5 Millionen;<br />

1910 = 64,9 Millionen; 1913 = 67,0 Millionen;<br />

1925 = 62,4 Millionen; und 1936 = 68,0 Millionen.<br />

Deutschlands Bevölkerung wuchs mithin in dem Zeitraum von 1800<br />

bis 1941 von 25 Millionen auf 70 Millionen Einwohner,<br />

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