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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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schwunden und das Gefühl der Nationalehre nicht ausgetilgt ist..." 1848<br />

wurden alle Maßnahmen, die gegen das nationale und politische<br />

deutsche Studententum noch bestanden, aufgehoben — aber zu spät,<br />

denn die Burschenschaften hatten vorerst ihre Anziehungkraft verloren.<br />

Zwar findet am 13. 6. 1848 ein zweites Wartburgfest statt, bei dem das<br />

„Eisenacher Studenten-Parlament" von der Paulskirchen-Versammlung<br />

die Erfüllung folgender Forderungen verlangte: Überführung der<br />

deutschen Universitäten in Nationaleigentum, Lehr- und Hörfreiheit,<br />

Hebung einer (allgemeinen) Universitas-Bildung, Beteiligung der<br />

Studenten an der Wahl der akademischen Behörden und der Professoren<br />

und Zugang zu allen Staatsämtern ohne Studium. Doch vergeblich.<br />

Wiederum unter dem Eindruck eines Krieges, nämlich 1870/71, findet<br />

man sich auf nationaler Ebene zusammen — nachdem die seit 1848<br />

wegen des Duellierens und anderer wenig bedeutender Fragen<br />

gespaltenen Corps sich ab Mai 1855 im „Kösener Senioren-Convent"<br />

nur unvollkommen geeinigt hatten. Im Gegensatz zu den alten<br />

Burschenschaften allerdings ersteht die Vereinigung deutscher<br />

Studenten im Zweiten Reiche diesmal in antiliberaler und<br />

antisemitischer Tendenz. Der VDSt, in dem sich die örtlichen Vereine<br />

deutscher Studenten zusammenschlossen, war nationalistisch eingestellt<br />

und lehnte das Judentum wie die Sozialdemokratie fast durchweg ab —<br />

wobei sich in antisemitischer Hinsicht die katholischen studentischen<br />

Organisationen besonders hervortaten und 1923 den Arierparagraphen<br />

einführten. Der Verbandsführer ihres farbentragenden CV, der SA-<br />

Führer Edmund Forschbach (1955/56 Pressechef von Bundeskanzler<br />

Adenauer, dann Ministerialdirigent im Bonner Innenministerium) rief<br />

zur Reichstagswahl im November 1933 auf: „Wer nicht die<br />

Reichstagsliste der NSDAP wählt, bricht seinen Burscheneid! ... Nur der<br />

nationalsozialistische Staat kann die Wiederverchristlichung unserer<br />

Kultur bringen ... Es lebe das Großdeutsche Reich! [1933 schon!] Heil<br />

unserem Führer Adolf <strong>Hitler</strong> 80 )!" Als Deutsche Studentenschaft gab man<br />

sich ab 1919 großdeutsch, während die 1902 gebildete Deutsche<br />

Burschenschaft sich von 1923 an völkisch festlegte und 1934 den<br />

Arierparagraphen sowie das Führerprinzip einführte 81 ).<br />

In einer Periode nationaler und völkischer Neubesinnung wurde<br />

natürlich auch der deutschen Sprache gedacht. 1885 gründete in<br />

Braunschweig der dortige Kunstgelehrte und Direktor des Herzoglichen<br />

Museums, Professor Dr. Hermann Riegel (aus Potsdam, 1834—1900),<br />

zusammen mit dem Dresdener Professor Dr. Hermann Dunger den<br />

Allgemeinen Deutschen Sprachverein,<br />

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