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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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lichen Lager suchte. Aber immer wieder könne die europäische Kultur<br />

aus dem strömenden Borne der deutschen Seele schöpfen: „Die<br />

Deutschen sind dazu berufen, die wahre Hierarchie der Werte wieder<br />

aufzurichten." Dabei soll der Staat aber nicht die ganze Gesellschaft<br />

beherrschen, sondern ist nur der höchste Stand in derselben. Es dürfe<br />

keine Diktatur aufgerichtet werden, wo Föderalismus und Ständewesen<br />

schon für die Erbauung dieses Dritten Reiches genügten, das für Jung<br />

zugleich Rückkehr zum Ersten Reiche des Mittelalters, zum Imperium<br />

Sacrum, dem Heiligen Reiche bedeutete — und damit Rückkehr zur<br />

katholischen Kirche (wie er es in seinem Leben selber getan hatte).<br />

Jung, der an der geistigen Vorbereitung der deutschen Revolution<br />

mitgewirkt hatte, erkannte aber klar, „daß sie in zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Werken geschah. Ihnen verdankt das deutsche Volk die<br />

Unterhöhlung der Menschenrechtsideologie, die das Weimarer Gebäude<br />

trug, ferner die Zerstörung des Glaubens an das formale Recht, an die<br />

Dialektik und den Intellekt schlechthin". Der Unterschied zwischen der<br />

konservativ-revolutionären und der nationalsozialistischen Bewegung<br />

lag aber wohl kaum im Geistigen, als vielmehr im Taktischen (wie Paul<br />

Kluke einmal richtig bemerkt hat).<br />

Der Traum von einem Dritten Reich ging damals bis in die Theologie<br />

hinein — wo man allerdings über die Verwirklichung andere<br />

Vorstellungen hatte und glaubte, das zu schaffende Reich würde<br />

zugleich auch eine Art Gottesreich sein, dessen Ordnungen unter<br />

geistlichem Segen zu stehen hätten. Als Beleg hierfür sei der Theologe<br />

Professor Dr. Walter Künneth genannt, welcher heute an der Universität<br />

Erlangen lehrt. Er war damals bei der evangelischen „Apologetischen<br />

Zentrale" in Berlin tätig und hatte „seit 1926 in Wort und Schrift aufs<br />

schärfste gegen den freidenkerischen Marxismus und Bolschewismus an<br />

exponierter Stelle gekämpft" — wie er selber schreibt; er habe auch<br />

„schon viele Jahre vor 1932 mit der nationalsozialistischen Bewegung<br />

sympathisiert und dies auch öffentlich zum Ausdruck gebracht". So<br />

habe ihm der NS-Kultusminister Schemm 1933 ausdrücklich bestätigt:<br />

„Ich sei einer der wenigen Theologen gewesen, die schon vor 1933<br />

Verständnis für den Nationalsozialismus hatten und sich für ihn<br />

einsetzten". Von diesem Manne soll nun aus seiner 1932 erschienenen<br />

Schrift „Die Kirche und das Dritte Reich" folgende Passage zitiert<br />

werden: „Der Nationalsozialismus ist die aus deutscher Not geborene<br />

Bewegung der Nation, in der sich am elementarsten der Wille des<br />

Volkes zur Freiheit und Neugestaltung heraussetzt. Das Ringen um ein<br />

anderes — drittes —<br />

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