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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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hat als Reichsinnenminister zur Einführung der Reichsfarben Schwarz-<br />

Rot-Gold, die mit Rücksicht auf den Anschluß Deutsch-Österreichs<br />

gewählt wurden, am 2. 7. 1919 in der Weimarer Nationalversammlung<br />

gesagt: „Das Schwarz-Rot-Gold soll werben für den Wiederanschluß<br />

der außerhalb des Reiches lebenden Deutschen; es soll den Gedanken<br />

nicht vergessen lassen, daß wir auch über die Reichsgrenzen hinaus die<br />

nationale Einheit als ein hohes Gut empfinden und als Ziel der Zukunft<br />

aufrecht erhalten 33 )!" So sprach ein deutscher Jude und Sozialist. Ihm<br />

hatte der bis 1921 in Berlin als österreichischer Gesandter tätige<br />

Professor der Universität Wien (ab 1918), der sozialdemokratische<br />

Schriftsteller Dr. Ludo Hartmann, vorgearbeitet; er war 1865 in Stuttgart<br />

geboren als Sohn des Österreichischen Schriftstellers und Politikers<br />

Moritz Hartmann, der schon 1848 in der Frankfurter Nationalversammlung<br />

zu den großdeutschen Juden gehörte. Sein Sohn Ludo<br />

verfaßte 1921 die Schrift „Großdeutsch oder Kleindeutsch?" und<br />

empfahl den Weimarer Politikern eben diese Farben Schwarz-Rot-Gold<br />

als das Symbol der großdeutschen Idee, wie es dann sein Parteifreund<br />

Dr. David gekennzeichnet hat. Es scheint, daß diese Tatsachen heute<br />

weitgehend vergessen sind.<br />

In Deutsch-Österreich hatten sich deutschnationale und liberale<br />

Politiker zur Großdeutschen Volkspartei vereinigt und bildeten im März<br />

1919 in der österreichischen Nationalversammlung die Großdeutsche<br />

Vereinigung mit 26 von 170 Abgeordneten. Ihr Führer war Franz<br />

Dinghofer, geboren 1873, ein Richter, der 1907/18 als Bürgermeister in<br />

Linz amtierte, dann die GVP führte und Vizepräsident von<br />

Nationalversammlung und Nationalrat war. 1926/27 berief man ihn zum<br />

Vizekanzler Österreichs, 1928 zum Präsidenten des Obersten<br />

Gerichtshofes. Dinghofer stellte am 10. 2. 1921 im Nationalrat einen<br />

angenommenen Antrag auf Durchführung einer Volksabstimmung über<br />

den Anschluß — die von der Entente durch diplomatischen Druck<br />

verhindert wurde. Trotzdem veranstaltete sie der Tiroler Landtag am 24.<br />

4. 1921 und zählte 145 000 Stimmen für und 1800 gegen eine Vereinigung<br />

mit dem Deutschen Reiche. Eine private Abstimmung im Mai<br />

1921 in Salzburg ergab ein ähnliches Ergebnis: 103 000 Ja-Stimmen<br />

und nur 800 Nein-Stimmen. So lauteten ja dann später beim Anschluß<br />

im Frühjahr 1938 auch die erzielten Resultate. Die Großdeutsche<br />

Vereinigung regierte in Österreich von 1922 an mit den Christlich-<br />

Sozialen zusammen, verfügte aber 1927 im Nationalrat nur noch über 12<br />

von 165 Abgeordneten. In Wien bildete sich 1925 als Gegenstück zum<br />

Berliner „Volksbund" von 1918/20 die „Österreichisch-Deutsche<br />

Arbeitsgemeinschaft" unter<br />

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