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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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nes Volkes, seiner Blutsbrüder wegen nichts scheut: nicht Lüge, nicht<br />

Leiche, nicht Heuchelei, nicht Meuchelei, ein mitleidloser Bauer im<br />

Lack und Frack, ein Künstler, dessen Werk die Vorherrschaft des<br />

Blondblutes ist, vom Anfang bis Niedergang, ein Wiking mit<br />

Bügelfalten, ein Bluthandmann in Glaces" — eine Vision des nahenden<br />

<strong>Hitler</strong>, wie sie kaum deutlicher sein konnte. Stolz schrieb er seinem<br />

Verleger Eugen Diederichs: „Bei meinen Büchern braucht man nicht zu<br />

denken." Noch 1914 fällt Löns als Kriegsfreiwilliger vor Reims,<br />

nachdem er sich immer gewünscht hatte „Wir kriegen allmählich zuviel<br />

Gemütsembonpoint. Einen Krieg möchte ich noch erleben, aber aktiv."<br />

Heute wirkt in Lünen ein Hermann-Löns-Kreis e. V. zur Wahrung<br />

des Andenkens an den Dichter.<br />

August Winnig, der Sohn eines Harzer Totengräbers, 1878/ 1956, war<br />

Maurer von Beruf und stieg als sozialdemokratischer Funktionär hoch<br />

empor: Redakteur, Gewerkschaftssekretär, 1918 deutscher Gesandter im<br />

Baltikum, 1919 Oberpräsident der Provinz Ostpreußen. Nach dem von<br />

ihm gebilligten Kapp-Putsch schied er 1920 aus dem Staatsdienst aus<br />

und verließ die SPD. Sein Weg nach rechts vollzog sich nun über die<br />

Altsozialisten (1927) und die Konservative Volkspartei (1931). Der<br />

Schriftsteller Winnig, von dem der Begriff „Blut und Boden" geprägt<br />

wurde, erhielt 1953 den Ehrendoktor der Theologie und das<br />

Bundesverdienstkreuz erster Klasse. „Blut und Boden sind das Schicksal<br />

der Völker" — so heißt es zu Beginn des Werkes „Das Reich als<br />

Republik", mit dem er 1928 die Ideen des Westens als dem deutschen<br />

Wesen nicht gemäß ablehnte: „Es gehört zu den verhängnisvollsten<br />

Wirkungen des deutschen Kulturzusammenbruchs, daß der deutschbürgerliche<br />

Geist nach seiner Wiederbelebung im 18. Jahrhundert nicht<br />

die Kraft fand, sein eigenes politisches Wesen auszubilden, sondern dem<br />

Einfluß der großen Staatsvölker des Westens unterlag." Auch die<br />

Lebensformen der Zivilisation seien nicht von den Deutschen<br />

geschaffen: „ ... er fühlt ihre Fremdheit. Er trägt den Widerstand gegen<br />

sie in sich selbst. Es ist der Widerstand gegen die Entseelung des<br />

Lebens, in welcher der Deutsche die Gefahr der Auflösung und des<br />

Verfalls der Gemeinschaft wittert. Aus dem volkhaften deutschen<br />

Wesen ergibt Stich die Abwehrstellung gegen den Geist der<br />

Zivilisation". Nur eine starke Führung könne diese „ungeheure deutsche<br />

Problematik" lösen. Das sei der Sozialdemokratie unmöglich, meint der<br />

gerade nicht als Judenfreund anzusprechende Ex-Sozialist, denn der<br />

Marxismus habe den deutschen Arbeiter „geistig überfremdet" und<br />

„zum Feinde des Staates, der Gesellschaft, zum<br />

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