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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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wendung nun geschieht in der Eugenik. Das Wort stammt aus dem<br />

Griechischen und bedeutet: gute Abkunft. Es soll dabei auf eine<br />

gesunde Familie, ein gesundes Volk gesehen werden, die das gleiche<br />

gesunde Erbgut weitergeben, um die Menschheit im Lebens<strong>kam</strong>pfe<br />

tauglich zu machen und von den Gebrechen zu befreien, welche die<br />

harte Natur in der Tier- und Pflanzenwelt von selber ausrottet.<br />

Die Eugenik (oder Fortpflanzungshygiene) will das Wohlgeborgensein<br />

des Menschen in der Gesamtheit des Lebendigen, ohne<br />

dabei die Menschenrechte oder die Grundgesetze der Moral anzutasten.<br />

In neuerer Zeit hat man für sie den Namen „Rassenhygiene" geprägt,<br />

der auch im Dritten Reich benutzt wurde. Ihr Begründer war der große<br />

englische Naturforscher Sir Francis Galton (1822—1911), der Vetter<br />

von Charles Darwin (s. S. 291), der im Jahre 1909 vom britischen<br />

König den Adel empfing. Als er 1883 in seinem Werke „Inquiries into<br />

Human Fa-culty and Its Development" (Untersuchungen über<br />

menschliche Fähigkeiten und deren Entwicklung) die Eugenik fundierte,<br />

wies er damit als erster die menschliche Persönlichkeitsforschung auf<br />

die notwendige erbkundliche Untermauerung hin und zog hieraus die<br />

Schlußfolgerungen für eine praktische Erbpflege. Durch seine<br />

Anregungen wurde in London das erste Institut für Eugenik errichtet,<br />

dem dann weitere Institute in New York und Uppsala (Schweden)<br />

folgten, ehe man sich in Deutschland hiermit befaßte.<br />

Der Schweizer Arzt Dr. med. Dr. phil. h. c. Dr. jur. h. c. August Forel<br />

aus dem Kanton Waadt (1848—1931) hat sich selbst einmal als<br />

„Apostel der Sozialhygiene" bezeichnet. Er war ein sehr fortschrittlich<br />

eingestellter Mann, der als Vorkämpfer für eine freigeistige,<br />

sozialistische und alkoholfreie Kultur sich hohe Verdienste erworben<br />

hatte. Seit 1879 Professor der Psychiatrie an der Universität Zürich,<br />

gründete er zur Abwehr der Trunksucht 1892 in der Schweiz den ersten<br />

Guttempler-Orden und nahm 1906 die Ehren-Präsidentschaft des<br />

Deutschen Monistenbundes von Ernst Haeckel (s. S. 292) an. Er <strong>kam</strong><br />

von der Eugenik zur Beschäftigung mit Rassefragen und von da aus zur<br />

„rationellen Zuchtwahl", wie er die sinnvolle Pflege des menschlichen<br />

Erbgutes nannte, als eines der tiefsten und wertvollsten Geheimnisse,<br />

welche die Natur dem Menschen anvertraut hat. Es erschien ihm als das<br />

wichtigste Ziel des Menschen als eines vernünftigen Wesens, seine<br />

Erbsubstanz zu verbessern und diese nur aus höchster Verantwortung<br />

heraus zu vermehren — „cor-riger l'heredite". Forel schreibt dazu in<br />

seinem Testament: „Die<br />

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