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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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13.Kapitel<br />

VÖLKISCHES DENKEN<br />

In diesem dreizehnten Kapitel werden geistige Wegbereiter des Nationalsozialismus<br />

vorgestellt, die einer sog. völkischen Erneuerung<br />

das Wort redeten. Hier werden Langbehn, Dietrich Eckart und die<br />

deutsche Rechtswissenschaft eingeordnet. Über Mahraun und den<br />

Jungdeutschen Orden gelangen wir zur Wandervogelbewegung.<br />

Ausführlich wird dann zur religiösen Bewegung im völkischen Raum<br />

Stellung genommen und mit dem Dichter Frenssen abgeschlossen.<br />

Wir haben bereits auf Seite 43 bei der Betrachtung der konservativen<br />

Revolution und der Dichtung Hugo von Hofmannsthals auf die<br />

völkische Bewegung als einen Zweig dieser Revolution hingewiesen,<br />

der mit der Vielfalt seiner Bestrebungen verwirrend wirkt und die<br />

traditionelle deutsche Gespaltenheit sehr einleuchtend vor Augen führt.<br />

Diese Wirrnis ruht weitgehend auf logischen Unklarheiten, die sich mit<br />

dem Begriff „völkisch" verbinden. Das Wort kommt schon im Alt-<br />

Angelsächsischen als „folcisc" (= volkstümlich) und im Früh-<br />

Neuhochdeutschen als „volckisch" ( = popularis) vor, seit dem 16.<br />

Jahrhundert mit Umlaut. 1811 wird es von J. G. Fichte aufgenommen<br />

und 1875 endgültig von dem Germanisten Pfister eingeführt. Seit etwa<br />

1900 von Österreich her im Vordringen, wird der Begriff völkisch", im<br />

Alldeutschen Verband etwa, als eine Verdeutschung von „national"<br />

gebraucht. Volk und Nation sind dabei aber durchaus zwei verschiedene<br />

Begriffe. Nun vertritt die deutsch-völkische Idee eine objektive<br />

Volkstheorie, nach der die Abstammung eines Menschen oder einer<br />

Gruppe über deren Volkszugehörigkeit entscheidet — während etwa die<br />

deutsche oder national-kulturelle Volksidee als subjektive Volkstheorie<br />

für die Volkszugehörigkeit im europäischen Kulturkreis die psychische<br />

Einstellung bestimmend sein läßt. Die Völkischen, die zugleich auch<br />

Antisemiten sind (s. u.), setzen hier das Wort völkisch gleich mit dem<br />

Begriff der Rasse — was wissenschaftlich weder erlaubt noch korrekt<br />

ist, aber bei ihnen zusammenfallen muß, wenn ihr Begriff „völkisch"<br />

einen Sinn haben soll. Nur wer dies bejaht, kann also wirklich ein<br />

Völkischer sein — und selbst dann ergeben sich noch viele<br />

Unklarheiten, wie die Betrachtung des völkischen Raumes erweist.<br />

Hinzu kommt das bei den Völ-<br />

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