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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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Deutschland als ein werbendes Argument für den — sonst von ihm<br />

nicht begünstigten — Antisemitismus.<br />

5. Der evangelische Schriftsteller Wilhelm Stapel (s. Seite 276) war<br />

gleichzeitig auch ein niveauvoller Vertreter des geistigen<br />

Antisemitismus. Er vertrat in seinem Werke „Antisemitismus und<br />

Antigermanismus" (Hamburg 1928) die Ansicht, daß auch und gerade in<br />

Deutschland nach dem Ersten Weltkriege eine unausgleichbare<br />

Fremdheit zwischen deutschem und jüdischem Volkstum bestanden<br />

habe, wobei dem deutschen Volke eine „Überfremdung" durch das<br />

wesensfremde jüdische Volkstum drohte. Auch bei ihm spricht die von<br />

uns schon mehrfach hervorgehobene nationale Unsicherheit der<br />

Deutschen gegenüber dem seit Jahrtausenden gefestigten Judentum mit,<br />

wenn er sagt: „Ein schwaches Volk kann durch fremde<br />

Ausdrucksformen verdorben werden ... Nun kommt seit der<br />

Judenemanzipation wieder eine Welle fremden Geistes über uns... Die<br />

Echtheit und Ursprüng-lichkeit des deutschen Volkes gerät in Gefahr!"<br />

So sei denn der gesellschaftliche Boykott „die Notwaffe eines<br />

gepeinigten Volkes gegen einen siegreichen Unterdrücker". Stapel gibt<br />

zu, daß sich die Juden in das deutsche Volkstum zwar tief einfühlen<br />

könnten und empfindet die Liebe so vieler Juden zu ihrem deutschen<br />

Vaterlande als tragisch — aber dennoch: „Es ist mir unerträglich, die<br />

Geschicke meines Volkes von Juden geleitet zu sehen!" Hierauf hat ihm<br />

seinerzeit der Professor Dr. Julius Goldstein in der Broschüre „Deutsche<br />

Volks-Idee und Deutsch-Völkische Idee" (Berlin 1927) eine<br />

bemerkenswerte Antwort erteilt.<br />

6. Der philosophische Schriftsteller Hans Blüher, 1888 in Schlesien<br />

als Sohn eines Apothekers geboren, wollte — als metaphysischer<br />

Lebensphilosoph von Nietzsche her kommend — die deutsche<br />

Jugendbewegung als eine homoerotische (gleichgeschlechtliche)<br />

begreifen und schrieb auch über „Die Rolle der Erotik in der männlichen<br />

Gesellschaft (vgl. mit Seite 217). Als Antisemit bekämpfte er den<br />

jüdischen Geist in der abendländischen Kultur mit den Büchern „Die<br />

Erhebung Israels gegen die christlichen Güter" (1931) und „Der<br />

Standort des Christentums in der lebendigen Welt" (1932). Vorher, in<br />

den frühen zwanziger Jahren, behandelte er in "Secessio Judaica" den<br />

Gedanken einer sauberen Abtrennung der Juden von den anderen<br />

Völkern auf der Grundlage ihrer gottgegebenen Eigenheiten und<br />

Sonderart. <strong>Hitler</strong> hatte (nach Bericht eines Augenzeugen) bereits auf<br />

dem III. Parteitag von Nürnberg 1927 sich eindeutig dazu bekannt:<br />

„Sehen Sie, dieses (Blüher) ist mein Standpunkt in der Judenfrage in<br />

bezug auf deren praktische Lösung."<br />

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