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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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21. Kapitel<br />

DEUTSCHER ANTISEMITISMUS BIS 1900<br />

In diesem einundzwanzigsten Kapitel werden geistige Wegbereiter<br />

des Nationalsozialismus vorgestellt, die den deutschen Antisemitismus<br />

von Beginn des 19. Jahrhunderts an in seinen wesentlichen<br />

Vertretern zeigen. Diese werden dabei chronologisch abgehandelt.<br />

Besondere Schwerpunkte bilden Richard Wagner, Adolf Stoecker,<br />

Heinrich von Treitschke, Eugen Dühring und schließlich die antisemitischen<br />

Parteiungen zu Ende des Jahrhunderts.<br />

Wir hörten bereits, daß der christliche Antisemitismus Europas<br />

natürlich auch Deutschland als das Land der Mitte nicht verschonen<br />

konnte, aber dort nie zu so radikalen Austreibungen wie in anderen<br />

Ländern gelangte — so daß in der Folge das jüdische Problem auch viel<br />

schärfer zutage trat und schließlich in der grauenhaften Austreibung und<br />

Vernichtung ungezählter Juden in den Jahren 1939/44 endete. Die<br />

mittelalterlichen Judenverfolgungen im Heiligen Römischen Reiche<br />

Deutscher Nation und katholischer Konfession waren gleichfalls<br />

grausam gewesen, standen aber doch hinter dem Vernichtungswillen<br />

unserer Zeitgenossen zurück. Jedoch im Laufe der Zeit erwarben die<br />

Juden sich mehr Rechte, und geistvolle Persönlichkeiten unter ihnen<br />

erhoben laut ihre Stimme für die Gleichberechtigung ihrer seit Jahrhunderten<br />

in Deutschland lebenden und dort geborenen Artgenossen.<br />

Die Judenemanzipation der Freiheitskriege und der von uns bereits<br />

geschilderte echte Patriotismus der deutschen Staatsbürger mosaischen<br />

Glaubens ließ die Erwartung aufkommen, daß es zu einer wirklichen<br />

Symbiose zwischen Deutschen und Juden kommen würde — wie sie<br />

Nietzsche einst erhofft hatte 250 ). Aber immer wieder standen Hetzer auf<br />

und predigten Haß gegen die Juden, prangerten sie als Sündenböcke an<br />

oder bekämpften sie als lästige wirtschaftliche Konkurrenz. Die zu früh<br />

— oder zu spät gekommene Emanzipation wurde vom Antisemitismus<br />

an die Seite gedrückt, der immer neue Nahrung fand, nicht zuletzt auch<br />

aus dem kirchlichen Raum heraus. Denn vor der Ausbildung der<br />

Rassetheorien wird der Jude als Mitglied einer fremden<br />

Religionsgemeinschaft verfolgt, deren Rabbis einst den Herrn Christus<br />

töten ließen. Große Deutsche zählten zu den Judengegnern: Friedrich<br />

der Große und Maria Theresia,<br />

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