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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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später noch begegnen (s. S. 316). Pater Friedrich vertrat den Gedanken<br />

eines Deutschen Reiches, das er z. B. am 9. 11. 1929 im „Deutschen<br />

Volksblatt" anpreist, das aber „seine Weihe und Würde" vom Papsttum<br />

erhalte und katholisch sei wie einst das Reich Kaiser Ottos des Großen:<br />

„Das ist unsere große Zukunft!" Ähnlich wie oben äußerte sich<br />

Muckermann 158 ) in der „Germania", der Zentrumszeitung, am<br />

10.11.1929. In seinem vom Wiener Amalthea-Verlag herausgegebenen<br />

Buche „Prozeß der Diktatur" stellte dieser maßgebliche Jesuit fest:<br />

„Vom Gewissen aus ist dem Diktator der Weg geöffnet, der Weg mit<br />

dem Gesetz nicht nur, sondern auch der Weg gegen das Gesetz, falls die<br />

suprema lex (die erhaltende Notwendigkeit) des Staates nach der starken<br />

Faust ruft." Er bezieht sich dabei auf den großdeutschen Reichstrommler<br />

und österreichischen Politiker Prälat Ignaz Seipel (1876/ 1932, Priester<br />

und Professor der Theologie, 1919 Führer der Christlich-Sozialen,<br />

1922/24 und 1926/29 Bundeskanzler), der deutlich erklärt habe, was mit<br />

„richtig verstandener" Demokratie gemeint sei: „Und es ist merkwürdig,<br />

wie sehr sich seine (Seipels) Worte hier mit dem decken, was<br />

Augustinus vor so vielen Jahrhunderten ausgesprochen hat." Und was<br />

war das? Muckermann zitiert den Heiligen der Kirche: „Entartet aber<br />

dasselbe Volk, so daß es seine privaten Interessen den öffentlichen<br />

voranstellt, seine Stimmen sich abkaufen läßt und die Herrschaft über<br />

sich verbrecherischen Existenzen überträgt, dann ist es nicht mehr wie<br />

recht, als daß ein wackerer und einflußreicher Mann diesem Volke die<br />

Gewalt, Ämter zu vergeben, nimmt und die Herrschaft in die Hand<br />

weniger guter oder auch nur eines Einzigen hineinlegt." Da ist er<br />

wieder, der „Einzige, der hilft", von dem auch der Katholik Stefan<br />

George gesungen hat (s. S. 68) und der sich schließlich in der Gestalt<br />

des Katholiken Adolf <strong>Hitler</strong> dem erschreckten deutschen Spießertum<br />

präsentierte! Ein anderer katholischer Priester und Dichter, Dr. phil. h. c.<br />

Ottokar Kernstock (1848/1928) aus Marburg/Drau, der Chorherr des<br />

Stiftes Vorau, widmete als Vorreiter dieses Führers „Allen Blutsdeutschen"<br />

das Gedicht „Das Hakenkreuz", dessen dritter Vers lautet:<br />

262<br />

Das Hakenkreuz im weißen Feld auf feuerrotem Grunde hat uns<br />

mit stolzem Mut beseelt, es schlägt in unsrer Runde kein Herz,<br />

das feig die Treue bricht. Wir fürchten Tod und Teufel nicht! Mit<br />

uns ist Gott im Bunde!<br />

Die gleiche <strong>Hitler</strong>-Verehrung pflegte der Priester Wilhelm Ma-

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