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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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auche ein wie den Faschistengruß, die Anredeformeln, Sprechchöre<br />

usw. Im Januar 1921 mußte der ruhmsüchtige Dichter abziehen, weil es<br />

die eigene Regierung aufgrund des Vertrages von Rapallo verlangte.<br />

1924 wurde Fiume dann doch noch italienischer Besitz. In dieser Stadt<br />

war das erste faschistische Experiment Europas durch den Poeten<br />

D'Annunzio gestartet worden — ein weithin sichtbares Vorbild.<br />

Der eigentliche italienische Faschismus ist dann durch Mussolini zu<br />

Größe und Untergang geführt worden, da er mit dem Schicksal seines<br />

Schöpfers untrennbar verbunden war. Der Name leitet sich von den<br />

fasces, den Rutenbündeln, her, die als Zeichen der Amtsgewalt vor den<br />

römischen Konsuln ein-hergetragen wurden. In übertragenem Sinne<br />

wurde er dann als Bezeichnung eines politischen Bundes gebraucht und<br />

findet sich schon in den 1890er Jahren, als sich die revolutionären Vereinigungen<br />

der sizilianischen Landarbeiter „fasci rivoluzionari" nannten.<br />

Mussolini übernahm 1915 den Ausdruck fascio für seine<br />

Interventionisten, die den Krieg gegen Deutschland wollten; ein Faschist<br />

war also ursprünglich ein Italiener, der Deutschland haßte! Im Herbst<br />

desselben Jahres entstand dann in der italienischen Kammer und im<br />

Senat der fascio, der Kampfbund gegen die Defaitisten und Miesmacher<br />

des Krieges gegen die Deutschen und Österreicher. Am 23. 3. 1919<br />

gründete Mussolini, der als Bersaglieri-Korporal tapfer an der Front gestanden<br />

hatte, in Mailand mit 40 Getreuen den Fascio di Combattimento,<br />

dem jedoch ein festes Programm fehlte; er war damals noch<br />

antikapitalistisch und antimonarchistisch und trat für die Sozialisierung<br />

ein. Erst 1921 verbindet er sich offen mit den begüterten Klassen, dem<br />

Landbesitz und den Industriemagnaten. Unter wohlwollender Duldung<br />

der Armee und mit 3000 Toten seiner Partei erkämpft er sich allmählich<br />

die Macht — also in ähnlicher Entwicklung wie <strong>Hitler</strong> in Deutschland.<br />

Im November 1921 erst konstituiert sich die Nationale Faschistische<br />

Partei (PNF). Im kommenden Jahre gibt Mussolini bekannt: „Unser<br />

Programm ist einfach: Wir wollen Italien regieren! Zur Rettung Italiens<br />

braucht man keine Programme, sondern Männer und Willenskraft!"<br />

Damit zieht er dann nach dem Vorbild des Duce von Fiume aus zum<br />

„Marsch auf Rom" am 28. 10. 1922 (an dem er selber aber nicht<br />

teilnimmt). Zur Regierung gelangt, verbündet er sich dann mit seiner<br />

katholischen Kirche sogleich und ebenso fest wie Adolf <strong>Hitler</strong> in<br />

Deutschland. Er löst die Freimaurer-Logen als Erbfeind Roms auf, führt<br />

den Religionsunterricht an allen Schulen ein und dazu den Katechis-<br />

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