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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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Das obenstehende Gedankengut wurde durch eine zur Nationalerziehung<br />

im Sinne Fichtes in Hamburg 1916 gegründete Fichte-<br />

Gesellschaft verbreitet, die 1929 über 3500 Mitglieder zählte und neben<br />

ihrer Monatsschrift „Deutsches Volkstum" durch die Fichte-<br />

Hochschulen Hamburg und Leipzig wirkte.<br />

Der bedeutendste und nachhaltigste der preußischen Staatstheoretiker<br />

war ohne Zweifel Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1770—1831,<br />

Beamtensohn aus Stuttgart, Hauslehrer, Professor der Philosophie<br />

gleichfalls zuerst in Jena, als Nachfolger Schel-lings, später in<br />

Heidelberg, dann ab 1818 an der Berliner Universität. Er vergottet den<br />

Staat so sehr, daß dieses ein zeitgenössischer Witzbold auf die Formel<br />

bringt: Hegel habe das preußische Reich mit dem Himmelreich<br />

verwechselt! Seine Verherrlichung des Staates ist besonders in den<br />

Vorlesungen über die Geschichtsphilosophie und in den „Grundlinien<br />

der Philosophie des Rechts" (1821) festgelegt, wo es etwa heißt: „Der<br />

Staat ist das vorhandene, wirkliche sittliche Leben, ... die für sich seiende<br />

Freiheit, ... das Vernünftige an und für sich, ..,. er ist die<br />

Realisation der Freiheit... Der Staat ist eine göttliche Idee, wie sie auf<br />

Erden vorhanden ist. Indem der Staat, das Vaterland, eine<br />

Gemeinsamkeit des Daseins ausmacht, indem der subjektive Wille des<br />

Menschen sich den Gesetzen unterwirft, verschwindet der Gegensatz<br />

von Freiheit und Notwendigkeit..." Die vollkommenste Organisation,<br />

welche die Vernunft verwirklichen kann, besteht in ihrer<br />

Selbstgestaltung zu einem Volke. „Allen Wert, den der Mensch hat, alle<br />

geistige Wirklichkeit hat er allein durch den Staat, den er wie ein<br />

Irdisch-Göttliches verehren soll!" Trotzdem hält Hegel von der Masse<br />

des Volkes gar nichts, wenn er sagt „Was den Staat ausmacht, ist Sache<br />

der gebildeten Erkenntnis und nicht des Volkes." Denn dieses bedeutet<br />

ihm „derjenige Teil des Staates, der nicht weiß, was er will!" So darf<br />

natürlich in dem von ihm empfohlenen Ständestaat, den er in der<br />

preußischen Monarchie als höchstes Staatsideal entwik-keln wollte, in<br />

dem ein absoluter Monarch und sein Beamtentum herrschten, die<br />

ständische Vertretung nur diskutieren, nicht entscheiden. Und die<br />

Staatsführer, vor allem wenn sie Helden und welthistorische Individuen<br />

wie Alexander der Große, Caesar und Napoleon seien, hätten das Recht,<br />

den gewöhnlichen Moralgesetzen zuwider zu handeln. Jede Art von<br />

Völkerbund wird strikt abgelehnt, weil er die Unabhängigkeit der Staaten<br />

beeinträchtigt. Die Pflicht des Bürgers beschränkt sich zudem allein<br />

auf die Erhaltung seines eigenen Staatswesens. Dabei kann der Krieg<br />

moralisch gerechtfertigt sein, gibt es doch Situa-<br />

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