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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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Heerschar schwarzgekleideter „Kadaver", die zu hoher Intelligenz<br />

gezogen sind, schaltet der durch die Provinzialen gewählte General<br />

souverän und setzt alle Beamten ein und ab. Er besitzt auch das<br />

Strafrecht. Eine ähnliche, natürlich geringere Gewalt ist dem Provinzial<br />

eigen. Das innere Ordensleben wird von der Hausregel oder<br />

Tagesordnung bestimmt, welche das Aufgehen aller individuellen<br />

Triebe und Kräfte im Gesamtinteresse erstrebt. Obenan steht wiederum<br />

die Pflicht, gegenüber den Befehlen der Oberen dem eigenen Willen zu<br />

entsagen. Dieser blinde Gehorsam erreicht seinen Höhepunkt darin, daß<br />

der Obere kraft der ihm gegebenen Vollmacht dem Untergebenen im<br />

Namen Jesu Christi Handlungen aufgeben kann, welche dessen eigenes<br />

sittliches Gefühl und Urteil mißbilligen würde. Hier heiligt also nach<br />

dem berühmten Satze der Zweck die Mittel. So ist auch für die Jesuiten<br />

die Erziehung, die nicht um ihrer selbst willen, sondern eben als Mittel<br />

zum Zweck betrieben wird, etwas ganz Wesentliches, um damit Macht<br />

über die Menschen auszuüben und sie den Zwecken des Ordens und der<br />

Kirche zu unterwerfen. Die SJ hat es sich angelegen sein lassen, ein<br />

ganz besonderes Augenmerk auf die Bildung der Jugend, vor allem der<br />

besseren Stände und ihrer talentvollen Köpfe, zu richten (wie etwa auf<br />

einen Josef Goebbels, der mit Hilfe eines katholischen Stipendiums<br />

studierte und als Bonner Student bis 1918 dem katholischen „Unitas-<br />

Verband" angehörte, ursprünglich Kardinal werden wollte und bis 1945<br />

seine sehr erheblichen Kirchensteuern abführte). Dabei wurden<br />

naturgemäß völkische und nationale Eigenheiten zurückgedrängt und<br />

die Standesgrenzen verwischt. Die Lehrer durften nicht ihre eigenen<br />

Ansichten vortragen, sondern nur die der Gesellschaft Jesu und der<br />

bewährten Lehrmeister der Kirche. Als Zuchtmittel galten dabei der<br />

Ehrgeiz des einzelnen, seine Eitelkeit und ihm in Aussicht gestellte<br />

Prämien und Belohnungen. Die Disziplin beruhte auf dem Wetteifer der<br />

Schüler untereinander. Dieses jesuitische System gab also gleichfalls<br />

einen großen Anreiz für den Nationalsozialismus ab, und dessen Führer<br />

Adolf <strong>Hitler</strong> hat mehr als einmal auf dieses große Beispiel der<br />

katholischen Kirche hingewiesen, das ihn und seine Männer beflügelt<br />

hat — und das auch der entscheidende Grund für General Ludendorff<br />

war, sich von ihm zu trennen (s. S. 269). Hören wir zwei Zitate aus<br />

„Mein Kampf": „Hier (in der Auslese der Tüchtigen) kann die<br />

katholische Kirche als vorbildliches Lehrbeispiel gelten . . . Denn<br />

dadurch, daß dieses Riesenheer geistlicher Würdenträger sich<br />

ununterbrochen aus den untersten Schichten der Völker heraus ergänzt,<br />

erhält sich die Kirche nicht nur die<br />

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