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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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dem Schwerte" stand und der Geschäftsführer Pfarrer Petri-Weimar<br />

Christus als Heldenherzog pries; auch der thüringische NS-Minister Dr.<br />

Wilhelm Frick war anwesend sowie Graf Re-ventlow. Innerhalb der AG<br />

regte sich nach Niedlichs Tode 1928 mehr die radikale Richtung, weil<br />

man bisher zu wenig organisiert und daher klein und rein intellektuell<br />

geblieben sei. Das sollte nun aber anders werden. So begrüßte man 1932<br />

die Gründung der „Glaubensbewegung Deutscher Christen". Mit ihr trat<br />

man in Verbindung, wobei der Unterhändler jener Dr. Reinhold Krause<br />

war, der später in der Sportpalast-Kundgebung der Deutschen Christen<br />

1933 Aufsehen erregte. Der Bund für deutsche Kirche blieb aber<br />

während des Dritten Reiches weiterhin selbständig und erhielt im<br />

Februar 1938 sogar ein ausdrückliches Heimatrecht innerhalb der<br />

evangelisch-lutherischen Kirche von Schleswig-Holstein. Eine weitere<br />

Gruppe war die „Christlichdeutsche Bewegung", die eine enge<br />

Verbindung zwischen Christentum und deutschem Volkstum<br />

herzustellen suchte, aber 1933 von den Deutschen Christen überrundet<br />

wurde und mit ihnen sowie der nationalsozialistischen Regierung in<br />

Mecklenburg in Konflikt geriet. An ihrer Spitze stand seit 1932 der<br />

dann später zurückgetretene Sohn des Präsidenten des Gustav-Adolf-<br />

Vereins und Professors der Theologie, der 1888 geborene Heinrich<br />

Rend-torff. Ab 1930 Landesbischof von Mecklenburg, leitete er seit<br />

1932 die Herausgabe der Monatsschrift „Glaube und Volkstum", wurde<br />

1934 als Pfarrer nach Stettin abgeschoben und tauchte 1945 wieder als<br />

Professor der Theologie in Kiel auf, wo er 1948/ 49 Rektor der<br />

Universität und auch Ehrendoktor war.<br />

Eine ebenfalls aus evangelischem Geiste heraus geborene, aber fast<br />

ausschließlich von Laien getragene Gemeinschaft war die von einer<br />

Frau gegründete und geleitete Neuland-Bewegung. Unter dem Eindruck<br />

des Kriegsausbruches von 1914 entstanden, wollte sie eine innere<br />

politisch-religiöse Erneuerung der deutschen Volksseele erreichen und<br />

bildete sich um ihren Mittelpunkt, das „Neuland-Haus" in Eisenach;<br />

Organ war das „Neuland-Blatt" (seit 1916). Die 1933 etwa 10 000<br />

Mitglieder zählende Frauengruppe schloß sich in diesem Jahre dem<br />

Frauenwerk der evangelischen Kirche an. Die Gründerin Guida Diehl<br />

war eine 1868 in Südrußland geborene Lehrerin, die dann in sozialen<br />

Berufen tätig wurde und 1930 zusammen mit vielen anderen Neuländerinnen<br />

der NSDAP beitrat. In deren Frauenschaft tat sie sich als<br />

Vorkämpferin auf kulturellem und erzieherischem Gebiete hervor,<br />

wobei sie die Frauenfrage sowohl aus nationalsozialistischem Geiste<br />

wie auch aus einem innerlich erneuerten evange-<br />

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