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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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tierte Jurist hatte schon damals in seiner Denkschrift „Ein Landfrieden"<br />

vorgeschlagen, das in Friedenszeiten tatenlose Heer geistig fortzubilden<br />

und dann gleichsam als Sauerteig im Volk wirken zu lassen. In<br />

Erkenntnis dieser Aufgabe verließ er nach Rückkehr aus dem Ersten<br />

Weltkriege die akademische Laufbahn und richtete Arbeitslager für<br />

Arbeiter, Bauern und Studenten ein. Auch die Akademie der Arbeit in<br />

Frankfurt/M. war sein Werk. Selbst arbeitslos geworden, machte er zum<br />

Dr. jur. auch noch den Dr. phil. und ging zur Erwachsenenbildung über.<br />

Nach 1933 emigrierte er aus „rassischen Gründen" in die USA und<br />

erhielt 1958 in Münster ein Ehrendoktorat. Aufgrund dieser Erfahrungen<br />

tritt der inzwischen zur NSDAP gegangene Konstantin Hierl namens<br />

seiner Partei erstmals im Jahre 1928, also doch recht spät, mit der<br />

Forderung nach einer allgemeinen Arbeitsdienstpflicht auf. Im April<br />

1930 bildet sich dazu aus dem „Bund Deutsche Hilfe" die<br />

„Reichsarbeitsgemeinschaft für deutsche Arbeitsdienstpflicht" (RADA)<br />

unter der Führung des 1939 verstorbenen F. C. Holtz, des Herausgebers<br />

der Zeitung „Fridericus". Im November desselben Jahres tritt ein<br />

„Kuratorium für Arbeitsdienstpflicht" mit seiner praktischen<br />

Folgeeinrichtung, dem „Volksbund für Arbeitsdienst", zusammen,<br />

zunächst von Hans Wendt geleitet, dann von General a. D. Faupel, dem<br />

späteren Leiter des „Reichsbundes für Arbeitsdienst" (über Faupel vgl.<br />

Seiten 149 und 188). Inzwischen war im Reichstage abermals ein<br />

Antrag auf Einführung der Arbeitsdienstpflicht gestellt worden —<br />

diesmal von der Wirtschaftspartei — und wie 1920 der Ablehnung<br />

verfallen. Nachdem das gesamte Problem von Hierl als<br />

Reichsorganisationsleiter II der NSDAP seinem Parteiführer <strong>Hitler</strong> zur<br />

gleichen Zeit in einem grundlegenden Vortrage erstmalig vorgelegen<br />

und dessen Billigung gefunden hatte, befaßte sich nun auch die<br />

Reichsregierung unter dem katholischen Zentrums-Kanzler Brüning<br />

damit. Das Reichsarbeitsministerium berief am 14. 1. 1931 eine<br />

Konferenz dazu ein, die den Arbeitsdienst aber aus finanziellen Gründen<br />

ablehnte. Dennoch erging am 23. 7. 1931 eine „1. Notverordnung über<br />

die Förderung des Freiwilligen Arbeitsdienstes", welche die ersten<br />

Lager aus Reichsmitteln errichtete und erhielt. Damit hatte sich also die<br />

Idee bereits zwei Jahre vor <strong>Hitler</strong>s Regierungsantritt durchgesetzt.<br />

Zu ihrer Werbung gab die RADA ab Januar 1931 die Zeit-schrift<br />

„Arbeitsdienst" heraus, die später das Organ des nationalsozialistischen<br />

Arbeitsdienstes wurde, während Hans Wilhelm<br />

Rödiger ab 1. 6. 1931 die Zeitschrift „Deutscher Arbeitsdienst für<br />

Volk und Heimat" erscheinen ließ.<br />

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