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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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eine in Sachsen gegen die sozialistische Volksbühne gerichtete<br />

Organisation, reiste 1925 als deutscher Werberedner durch die USA,<br />

behandelte als Schriftsteller das Schicksal des Grenzland-Deutschtums<br />

und war schließlich Pg. und VDA-Führer. In Mecklenburg wirkte der<br />

1890 geborene Häuslerssohn und Lehrer Friedrich Griese, der von<br />

Hamsun her kommend das Dorf mythisch überhöhte. <strong>Hitler</strong> schenkte<br />

ihm einen Erbhof und verlieh ihm die Goethe-Medaille. 1940 in der<br />

Truppenbetreuung tätig, ging der Dichter nach 1945 durch etliche<br />

Konzentrationslager; 1960 erhielt er die Fritz-Reuter-Medaille und starb<br />

1975 in Lübeck. Aus dem westfälischen Sauerland stammt die Lehrerin<br />

und Malerin Josefa Berens-Totenohl, geboren 1891. Um das Dritte<br />

Reich als Schriftstellerin verdient, wurde sie in diesen Jahren für den<br />

Literaturpreis von Nordrhein-Westfalen vorgeschlagen und starb 1969.<br />

Ihr Landsmann Ludwig Bäte aus Osnabrück (Jahrgang 1892), Lehrer<br />

und Schriftsteller forderte von der Heimatkunst die Darstellung der<br />

„deutschen Lebenslandschaft" als eines gemeinschaftlichen Erlebnisses.<br />

Aus dem österreichischen Raum nennen wir Dr. phil. Richard Bil-linger<br />

(1893—1965), den Hofmannsthal entdeckte und der das Bäuerliche<br />

mythisch in den Vordergrund stellte. Dr. phil. Max Mell, 1882 in<br />

Marburg/Drau geboren, war der Sänger der Steiermark und ihres<br />

Volkstums mit stark christlichem Einschlag, der 1935 das „Spiel von<br />

den deutschen Ahnen" schrieb. Dann der Lehrer Karl Heinrich Waggerl,<br />

geboren 1897, ebenfalls ein geistiger Nachfahre Hamsuns, und der 1901<br />

geborene Böhme Dr. phil. Wilhelm Pleyer, ein völkischer Schriftleiter,<br />

der vor allem das sudetendeutsche Schicksal darstellte — beachtenswert<br />

sein Gedichtband „Deutschland ist größer!" (1932). Abschließend fügen<br />

wir hier noch die Wetterfahne Arnolt Bronnen ein, Sohn des<br />

Schriftstellers Ferdinand Bronner und Großneffe des Direktors Sami<br />

Bronner von der Osterreichischen Bodenbank. 1895 in Wien geboren,<br />

schreibt er Werke wie das Lustspiel „Reparationen", die Schauspiele<br />

„Michael Kohlhaas" und „Katalaunische Schlacht" (1924) sowie den<br />

Roman „OS" (Oberschlesien) und das Prosawerk „Roßbach" (das<br />

Freikorps, s. o., von 1930) mit seinem Mythos des „Dienstes an der<br />

kommenden heroischen deutschen Rasse". Er wird ein Freund von Karl<br />

Kraus (s. S. 239) und Bert Brecht und singt das Hohelied des<br />

kommenden Nationalsozialismus, so daß dessen Propagandachef Dr.<br />

Goebbels über das Buch „OS" von 1929 urteilte, es wäre so, als sei es<br />

„von uns allen geschrieben" — während es Tucholsky in der<br />

„Weltbühne" als eine „Affenschande" apostrophiert. Der Alte<br />

196

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