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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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um der Antisemitismus in unserem Programm ist? Weil das Volk nicht<br />

verstehen würde, wenn ich es nicht täte!" <strong>Hitler</strong> ist von etlichen seiner<br />

Parteigenossen, welche diesen Ausspruch mit Erschrecken lasen, zum<br />

Widerruf aufgefordert worden, aber er tat es nie. Er hat uns hier eine<br />

weitere Wurzel des Judenhasses seiner Partei aufgedeckt: den Grund,<br />

mehr Wahlstimmen zu fangen und sich beim Klein- und Spießbürger<br />

anzubiedern. Daß <strong>Hitler</strong>s Antisemitismus auch erst im Laufe der Jahre<br />

des politischen Kampfes an Schärfe gewonnen hat, darf angenommen<br />

werden, ja ist seinen Reden durchaus zu entnehmen. Auch Prof. Golo<br />

Mann vertritt die Meinung 269 ), daß das Aufkommen des Nationalsozialismus<br />

nicht durch den Antisemitismus, sondern durch die<br />

Wirtschaftskrise gefördert sei. In den Wochen vor <strong>Hitler</strong>s erstem,<br />

entscheidenden Wahlsieg, September 1930, sei in seinen Aufrufen von<br />

einer jüdischen Frage nicht mit einem Wort die Rede gewesen — das<br />

habe sich erst kurz vor und dann natürlich nach der Machtergreifung<br />

sichtbar gemacht 270 ). Als schließlich Gustloff und vom Rath ermordet<br />

wurden, als der Krieg sich zum Weltkrieg ausweitete, als Amerika<br />

gegen uns marschierte: da kannte seine Wut keine Grenzen mehr, und<br />

<strong>Hitler</strong> entlarvte sich als Politiker ohne Maß und ohne Menschenachtung.<br />

Eine weitere Beschwichtigung war sein Gespräch mit dem Schriftsteller<br />

Hans Grimm am 11.10.1931 auf der Harzburger Tagung 271 ): „Meinen<br />

Sie, daß wir das nicht wüßten (daß die Juden sich gegen den<br />

Antisemitismus wehren würden)? Wenn wir aber an die Macht<br />

kommen, werden wir darauf drängen, daß die Juden ihren eigenen Staat<br />

erhalten." Also wieder jener Gedanke, der dann nicht verwirklicht<br />

worden ist.<br />

Die stark christliche Wurzel des nationalsozialistischen und des<br />

hitlerschen Antisemitismus ist bereits ganz klar geworden, soll aber<br />

durch eine fundamentale Feststellung aus seinem Buche „Mein Kampf"<br />

(Seite 70) noch untermauert werden: „So glaube ich heute im Sinne des<br />

allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden<br />

erwehren, kämpfe ich für das Werk des Herrn!" Ja, das ist der echte<br />

Adolf <strong>Hitler</strong>, der Kämpfer für ein christliches Reich, ein Gottesreich<br />

nach seiner Art — wie er es verstanden hat. In Abwandlung dieser<br />

Führerworte bringt die antijüdische Hetzschrift „Der Stürmer",<br />

deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit, in der Nummer<br />

15 vom April 1933 ein Bild mit der Überschrift „Ostern": in österlicher<br />

Landschaft stehen ein SA-Mann und eine germanisches Frau vor dem<br />

Kruzifix ihres Herrn Jesus, während am Himmel <strong>Hitler</strong>s Sonne mit dem<br />

Hakenkreuz aufgeht. Die Unterschrift lautet: „Die Ju-<br />

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