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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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Bayern, Württembergern, Hannoveranern, Mecklenburgern, Hessen und<br />

Nassauern, bei den Klerikalen und den süddeutschen Demokraten zu<br />

finden waren. Auch viele der jüdischen Abgeordneten der Paulskirche<br />

setzten in ein großdeutsches Reich Hoffnungen auf mehr Rechte für<br />

sich. Unter ihnen sind erwähnenswert:<br />

1. (Johann Wilhelm Gustav) Moritz Heckscher, geboren in Hamburg<br />

1797, gestorben 1865, seit 1808 Protestant, Kriegsfreiwilliger von<br />

1815 und Waffenstudent, Advokat in seiner Vaterstadt, 1848 erster<br />

Reichsjustizminister, dann Reichsaußenminister, später Gesandter. Er<br />

begründete im Frankfurter Parlament die Großdeutsche Partei mit.<br />

2. Ignaz Kuranda, geboren in Prag 1812, gestorben 1884, Publizist und<br />

Führer der Großdeutschen Partei im Frankfurter Parlament,<br />

Herausgeber der Zeitung „Grenzbote" (die später Gustav Freytag<br />

übernahm) und 1861 als Großdeutscher Mitglied der liberalen Partei<br />

im österreichischen Reichsrat.<br />

Unter den Klerikalen ist besonders Franz-Josef Ritter von Buß zu<br />

nennen, ein badischer katholischer Sozialpolitiker, 1803/78 badischer<br />

Landtagsabgeordneter und ab 1874 Zentrumsmann im Deutschen<br />

Reichstage, 1833 Professor für Staatsrecht an der Universität<br />

Freiburg/Br. und 1848 Präsident des Ersten Deutschen Katholikentages<br />

in Mainz. Seine Nobilitierung erfolgte durch Österreich 1863, das damit<br />

seinen Eifer im Kampfe gegen Preußen und den Rongeschen Deutsch-<br />

Katholizismus sowie seinen Einsatz für den Jesuitenorden belohnte.<br />

Nach dem Scheitern der deutschen Einheitsbemühungen von 1848/49<br />

erlebte der großdeutsche Gedanke noch einmal einen neuen<br />

Aufschwung, als sich Österreich 1863 unter seinem liberalen Kurs<br />

ernstlich um eine deutsche Bundesreform bemühte — die dann durch<br />

Bismarcks Einheitskriege überflüssig wurde. Im Gegensatz zum<br />

kleindeutschen Nationalverein entstand damals, 1862, der Deutsche<br />

Reformverein als Sammelbecken der Großdeutschen.<br />

Im Zweiten Kaiserreich ist der großdeutsche Gedanke innerhalb des<br />

Alldeutschen Verbandes (s. u.) ganz besonders lebendig gewesen,<br />

allerdings ging er hier weit über die ursprünglichen völkischen Grenzen<br />

hinaus und war bestrebt, ein großes deutsches Reich als europäisches<br />

Imperium zu vertreten — Überspannungen, wie sie bei den<br />

Alldeutschen immer wieder zu finden sind und sich sehr zum Schaden<br />

mancher vernünftiger Ideen bei ihnen entwickelt haben. Einige<br />

Beispiele sollen das im folgenden erhärten. Professor Dr. Ernst Hasse,<br />

erster Vorsitzender<br />

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