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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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zu ihm ein umfassendes deutsches Eisenbahnnetz erforderlich schien.<br />

Seinem Einsatz ist es mit zu verdanken, daß in Deutschland 1850 bereits<br />

6044 Kilometer Eisenbahnen gebaut waren, während bis 1840 erst 549<br />

Kilometer fertiggestellt wurden. England sollte, notfalls durch eine<br />

Blockade, wirtschaftlich dazu gezwungen werden einzusehen, daß es in<br />

Europa nicht der Erste, sondern nur Gleicher unter Gleichen sein könne.<br />

Trotzdem wurde List von den Briten geschätzt und hoch geehrt. Seine<br />

Gedanken gingen noch weiter: Holland und Belgien sollten sich dem<br />

deutschen Zollverein mit anschließen, der ohne den Besitz der<br />

Rheinmündung einem Haus ohne Tür gleiche. Die Ausdehnung war<br />

weit in den Osten hinein bis zur Türkei vorgesehen, um so einen<br />

wirtschaftlichen Großraum von der Nordsee bis zur Adria zu schaffen.<br />

Ihm sollte weiterhin eine deutsche Handelsflotte dienen, da eine große<br />

Nation nicht ohne Schiffahrt sein könne. Nation ist für List ein<br />

wirtschaftlicher Begriff gewesen, wie sein Hauptwerk „Das nationale<br />

System der politischen Ökonomie" (1841) besagt. Danach soll jedes<br />

Volk in erster Linie seine eigenen Kräfte heben, was am besten durch<br />

eine Tauschwirtschaft geschehen kann. Der Freihandel würde hier nur<br />

schwächend wirken. Obwohl Lists Einfluß sehr groß war und seine<br />

Gedanken überall wirkten, glaubte er sich mit ihnen und seinen Plänen<br />

gescheitert und schied aus 'dem Leben. Zur Pflege seiner Werke und<br />

Gedanken wurde 1925 in Stuttgart eine Fried-rich-List-Gesellschaft<br />

gegründet, nach ihm jetzt die Hochschule für Verkehrswesen in Dresden<br />

benannt. Die Bedeutung übrigens, welche List den Eisenbahnen beimaß,<br />

teilte <strong>Hitler</strong> seinen Autobahnen zu. Allerdings hat er sie weder erfunden<br />

noch als erster gebaut. Bereits 1909 bildeten Berliner Sport- und<br />

Finanzkreise mit Unterstützung des Hofes die „Automobil-Verkehrs-<br />

und Ubungsstraße GmbH" (AVUS), die von dem Unternehmer Hugo<br />

Stinnes 1921 als erste Autobahn der Welt fertiggestellt wurde. In den<br />

USA erforderte die Motorisierungswelle zu Beginn der zwanziger Jahre<br />

den Bau der „Highways". In Italien baute Mussolinis Straßenbauer<br />

Professor Dr. Piero Puricelli 1923/24 die ersten 130 km „Autostrada" ab<br />

Mailand. In Deutschland wieder konstituierte sich 1926 ein „Verein zur<br />

Vorbereitung der Autostraße Hansestädte—Frankfurt—Basel"<br />

(HAFRABA), dessen Entwürfe sich mit der späteren Ausführung unter<br />

Adolf <strong>Hitler</strong> deckten. Der Vereins-Pressechef 1928—35, der Berliner<br />

Redakteur Kurt Kaftan (Jahrgang 1890), propagierte die Bezeichnung<br />

„Autobahn", welche die Nationalsozialisten später übernahmen, durch<br />

seine seit 1928 erscheinende gleichnamige Zeitschrift 28 ).<br />

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