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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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verbindungen" dahinter nicht zurück und erklärte 1923: „Hinderungsgrund<br />

für die Aufnahme in den CV bildet die semitische<br />

Abstammung, nachwirkbar bis auf die Großeltern." Inzwischen waren,<br />

wie wir oben sahen, auch antisemitische Gruppierungen in Deutschland<br />

und Österreich an der Arbeit wie die „Deutschsoziale Partei"<br />

Liebermann von Sonnenbergs, seit 1889, die mehr konservativ<br />

ausgerichtet war; die Stoeckersche Christlich-soziale Bewegung seit<br />

1878 und in Österreich Dr. Luegers gleichnamige Partei von 1880; aus<br />

Stoeckers Partei ging 1880 die sog. Berliner Bewegung des Rektors<br />

Hermann Ahlwardt hervor, eine mehr konservativ gerichtete<br />

Abspaltung, die 1890 zusammenbrach. Dr. Boeckel schuf als erster<br />

antisemitischer Reichstagsabgeordne-ter 1890 eine mehr demokratisch<br />

orientierte „Antisemitische Volkspartei", die sich in den Jahren<br />

1894/1900 mit Liebermanns Gruppe als „Deutsch-Soziale<br />

Reformpartei" zusammentat. Daneben vegetierte die kleine, fast<br />

bedeutungslose „Soziale Reichspartei" des Dr. Henrici. 1914 schlossen<br />

sich alle antisemitischen Gruppen im Deutschen Reiche zur „Deutsch-<br />

Völkischen Partei" zusammen, die sich ab 1922 „Deutsch-Völkische<br />

Freiheitspartei" nannte und mit dem Deutsch-völkischen Schutz-und<br />

Trutzbund (von 1919), der Thule-Gesellschaft (s.o.), der NSDAP und<br />

anderen judenfeindlichen Vereinigungen in enger Fühlung stand. Ihr<br />

Führer war der Gießener Studienrat Professor Dr. phil. Ferdinand<br />

Werner, 1876 geboren, mit Unterbrechungen ab 1911<br />

Reichstagsabgeordneter und auch hessischer Landtagsabgeordneter;<br />

nach 1918 erster Mitgründer sowie Mitglied des Vorstandes der<br />

Deutschnationalen Volkspartei, seit 1930 in der NSDAP, die den seit<br />

1932 als hessischen Landtagspräsidenten amtierenden Werner 1933 zum<br />

Staatspräsidenten von Hessen macht — ehe er dann in Pension geht. Ein<br />

starker Antisemitismus fand sich auch in der Konservativen Partei — als<br />

Vorgängerin der Deutschnationalen. Er wurde dort als Werbemittel bei<br />

Handwerkern und Kleinbürgern gebraucht und hatte sein Zentrum in der<br />

„Kreuz-Zeitung" (s. Seite 39). Deren Chefredakteur führte die<br />

antisemitische Richtung in der Partei: Wilhelm Freiherr von<br />

Hammerstein, ein mecklenburgischer Aristokrat und Rittergutsbesitzer<br />

(1838/1904), Mitglied des preußischen Landtages und ab 1881 des<br />

Reichstages, der 1895 wegen Betruges und Urkundenfälschung zu drei<br />

Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Auf dem nach dem Tagungslokal<br />

benannten Tivoli-Parteitag in Berlin am 8.12. 1892 nahmen die<br />

Konservativen den Antisemitismus offiziell in ihr Programm auf und erweiterten<br />

damit das alte von 1876. Nun hieß es: „Wir bekämp-<br />

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