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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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1930 = 41 MdR der DNVP ( 7%), 107 der NSDAP (19%)<br />

von 577 Sitzen;<br />

1932 = 37 MdR der DNVP ( 6%), 230 der NSDAP (38%)<br />

— Juli, 608 Sitze;<br />

1933 = 52 MdR der DNVP ( 8%), 288 der NSDAP (43%)<br />

— März, 647 Sitze.<br />

Die heranwachsende Arbeiterschaft ist aus ihrer Tradition heraus und<br />

aus ihrer durch die Geschichte gegebenen Gegnerschaft zu den Kräften<br />

von „Thron und Altar" nicht zur Rechten, sondern zur Linken gestoßen,<br />

wo sie sich in der sozialistischen Bewegung eine beachtenswerte<br />

Organisation schuf. Als sie aber zur Macht gelangte, die ihr 1918/19<br />

mehr zufällig als erkämpft in den Schoß fiel, wußte sie damit nichts<br />

anzufangen. Diejenigen, die als Minderheit ein Verhältnis zur Macht<br />

und damit zu echter Politik hatten, bildeten recht bald das<br />

kommunistische Lager. Die Mehrheit, die den bürgerlichen Philister nie<br />

verleugnete und letzten Endes nur Mittelstand werden wollte, schied<br />

durch ihre eigene Inaktivität und den Mangel an echter Konzeption aus<br />

der deutschen Politik aus und bildete seitdem nur eine Zählgemeinschaft.<br />

So standen denn 1932/33 nur der Typ des bolschewistischen<br />

Robotniks unci der des Ernst Jüngerschen Arbeiters zur Auswahl. Es<br />

durfte bei der Eigenart und Gewachsenheit des deutschen Volkes nicht<br />

verwundern, daß eine knappe Mehrheit sich für den letzteren Typus<br />

entschied, nachdem die Sozialdemokraten keine überzeugende<br />

Gegenlösung zu bieten vermochten. Das ist bedauerlich, aber eine<br />

Tatsache. Und dabei hat doch der Marxismus, weniger als Theorie,<br />

sondern mehr als Schlagwort für die Praxis, den in den Großstädten<br />

heranwachsenden verarmten Arbeiter betreut und über Bismarcks<br />

vorbildliche Sozialgesetzgebung hinaus zu großen wirtschaftlichen und<br />

sozialen Erfolgen gebracht. Zwischen 1907 und 1922 nahm die deutsche<br />

Arbeiterschaft um 22% zu und machte damit 45% der erwerbstätigen<br />

Bevölkerung aus. Der Vermehrung der Bevölkerung entsprach aber<br />

nicht eine Verbreiterung, sondern durch das Abnehmen des<br />

Mittelstandes eine Verschmälerung der selbständigen Erwerbstätigkeit<br />

mit allen sich daraus ergebenden politischen Folgen. Am Ende stand das<br />

wohl letzte Aufbegehren der mittelständischen Schichten vor ihrer<br />

Einordnung in ein neues, dem 20. Jahrhundert mehr angepaßtes<br />

gesellschaftliches System. Diesem letzten Aufstand des Bürgertums hat<br />

der romantische, überspannte und rücksichtslose Nationalsozialismus<br />

noch einmal Gestalt verliehen. Er appellierte an die große deutsche<br />

Vergangen-<br />

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