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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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ein Regierungsrat in der „Kreuz-Zeitung" schreibe: „Herr, gib uns<br />

wieder Krieg!" — in der die „Konservative Korrespondenz" schreibe:<br />

„Ein Krieg käme uns jetzt gerade recht!" — in der ein Herr von der<br />

Goltz sagte: „Wenn es doch endlich mal losginge!"<br />

Die dabei soeben angeklungene Verbindung so unfrommer Wünsche<br />

mit Gedanken an Gott ist ein altes Erbübel des protestantischen<br />

Christentums seit Luther, das unter dem Motto „Thron und Altar" eine<br />

zumindest für das Christentum unselige Verbindung einging. Sie fand in<br />

dem preußischen Koppelschloß-Spruch „Gott mit uns" sichtbaren<br />

Ausdruck auf Kasernenhof und Schlachtfeld. Im Gegensatz zum<br />

deutschen Katholizismus, der mit einem Auge immer auf Rom gerichtet<br />

und dessen ultramontane Politik gehorsam zu erfüllen bestrebt war, auch<br />

wenn sie sich zumeist gegen die fundamentalen Lebensinteressen unseres<br />

Volkes richtete — waren die evangelischen Landeskirchen getreue<br />

Diener und Wegbereiter des allmächtigen Staates, dessen fürstliche<br />

Herren ihre obersten Bischofsämter verwalteten, dessen Kassen ihren<br />

Apparat besoldeten, dem sie dafür den Segen für Waffen, Krieg und<br />

Reaktion lieferten. Militärstaat und Militärkirche gehörten in<br />

Deutschland immer zusammen — waren sogar durch Jahrzehnte, vom<br />

Kaiserreich über die Weimarer Republik, <strong>Hitler</strong> und Untergang bis zu<br />

Adenauer hin durch einen Mann untrennbar verbunden, der als Greis<br />

wiederum einen Militär-Seelsorge-Vertrag unterzeichnete: durch Otto<br />

Di-belius. Neben ihm wirkten viele andere Amtsbrüder im gleichen<br />

Geiste und predigten von den Kanzeln herunter durch Jahrhunderte:<br />

Gehorsam, Kriegsbereitschaft, Haß und Unduldsamkeit. Da diese<br />

Tatsachen immer wieder mit dem Mantel vergessender Nächstenliebe<br />

zugedeckt werden, erscheint es wichtig, einige Zitate zu bringen 101 ).<br />

Da predigt im Ersten Weltkriege der Licentiat Dr. Heinrich Scholz:<br />

„Ein Krieg aus Ehrfurcht vor dem Leben geführt... das ist es, was wir<br />

schließlich meinen, wenn wir, mit religiöser Betonung, von einem<br />

heiligen Kriege sprechen."<br />

Predigt ein Pfarrer G. Löber: „ ... ein Krieg, wie unser Krieg, ein<br />

Verteidigungskrieg, ist eine sittliche Pflicht und darum ein Gott<br />

wohlgefälliges Werk!"<br />

Predigt Theologie-Professor D. Titius: „Wer als Christ bereit ist...<br />

wenn es sein muß zu töten oder die Brandfackel zu schleudern ... der<br />

steht nicht fern von der heißen Liebe des Apostels, nicht fern dem Sinne<br />

des großen Dulders (Jesus)..."<br />

Predigt Domprediger G. Tolzien: „Unterseeboote sind gewiß lieblos,<br />

unchristlich ... Gerade darum entsagen wir ihnen nim-<br />

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