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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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Noch heute, nach all dem Leid, das über das deutsche und das<br />

jüdische Volk durch den Antisemitismus in gleicher Weise gezogen ist,<br />

kann die katholische Kirche nicht ganz von ihrer Judenfeindlichkeit<br />

lassen und kultiviert sie weiterhin, ohne allerdings verboten zu werden,<br />

wie es den nichtchristlichen Luden-dorffern geschehen ist. Es sei hier<br />

nur an die Oberammergauer Passionsspiele erinnert, die einst auch<br />

<strong>Hitler</strong> besuchte und die 1960 wieder aufgeführt wurden. Dazu schrieb<br />

der prominente katholische Schriftsteller und Dozent Leo<br />

Weismantel 246 ): „Sie sind ein politisches Skandalon, weil sie mit<br />

primitiven Klischees zur Waffe des Antisemitismus werden, wie <strong>Hitler</strong><br />

sie einschätzte." Von verschiedenen Seiten wurde dazu in der Presse<br />

geschrieben, daß „400 000 Menschen diese Spiele unter gesteigerten<br />

emotionalen Umständen sähen, in denen die Synagoge Gipfelpunkt des<br />

Bösen ist und das jüdische Volk fröhlich für sich und seine Kinder die<br />

Blutschuld wegen des Mordes am christlichen Erlöser akzeptiere." Die<br />

Junden würden dabei nach den schlimmsten mittelalterlichen und<br />

modernen Vorurteilen als wucherisch und blutrünstig usf. hingestellt —<br />

obwohl der Abt des Benediktiner-Klosters Ettal den Text von 1960<br />

überprüft hatte . . . Ein anderes Beispiel katholischen Judenhasses aus<br />

unseren Tagen ist das unter Beteiligung riesenhafter Massen von Gläubigen<br />

im September—Oktober 1960 in Deggendorf bei Passau, an der<br />

Donau, unweit des <strong>Hitler</strong>schen Geburtsortes Braunau (65 km) gefeierte<br />

623. „Erinnerungsfest". Es ist ein Gedenken an die Ermordung aller<br />

1337 in Deggendorf wohnenden Juden, die damals angeblich die<br />

christlichen Hostien geschändet hätten. Dabei wurde 1960 das im Jahre<br />

1879 vom Mettener Abt Benedikt Braunmüller OSB verfaßte<br />

„Deggendorfer Gnadenbüchlein" in der 1933er Neuauflage von Pater<br />

Wilhelm Fink verkauft. Darin heißt es in einer Unterschrift zu den<br />

Deggendorfer Judenbildern: „Die Juden werden von den Christen aus<br />

rechtmäßigen, Gott gefälligem Eifer ermordet und ausgereutet. Gott<br />

gebe, daß von diesem Höllengeschmaiß unser Vaterland jederzeit<br />

befreyet bleibe!" Das noch im Jahre 1960! Erst 1961 ließ man sich<br />

kirchlicherseits als Beitrag zum „Eichmann-Jahr" herbei, die<br />

antisemitischen Texte unter den Bildern der Wallfahrtskirche zu<br />

überdecken und das „Gnadenbüchlein" einzuziehen.<br />

Das „Ausreuten" der Juden hat sich nun in mehr oder weniger<br />

brutalen Formen überall dort vollzogen, wo die Religion des Heilandes<br />

Christus erschien. Nicht nur in Deutschland, auch bei anderen Völkern<br />

Europas kann man — wiederum auch heute<br />

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