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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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Prozeß folgte, Dr. Paul Coßmann, der 1869 geborene Sohn eines<br />

Musikprofessors, 1903—29 Herausgeber der „Süddeutschen Monatshefte"<br />

(zusammen mit dem NS-Historiker Prof. Dr. Karl Alexander<br />

von Müller, 1882/1964, Präsident der Bayerischen Akademie der<br />

Wissenschaften 1936/45). Coßmann starb als Jude 1941 im<br />

Konzentrationslager Theresienstadt.<br />

Trotz oder vielleicht gerade wegen des verlorenen Ersten Weltkrieges<br />

blühte nach 1918/19 in Deutschland eine weitverzweigte Krieger-<br />

Vereins-Bewegung auf, die ihre Wurzeln in Preußen und im Österreich-<br />

Ungarn des vergangenen Jahrhunderts hatte. Die ersten Vereine<br />

ehemaliger Soldaten entstanden 1838 im Regierungsbezirk Liegnitz und<br />

wurden, mit dem Recht zum Tragen eigener Uniformen, durch eine<br />

königliche Kabinettsorder vom 22. 2. 1842 allgemein zugelassen.<br />

Vorgänger war der erste preußische Veteranen-Verein vom 8. 6. 1786 in<br />

Wangerin/Pommern, dem König Friedrich der Große noch vor seinem<br />

Tode eine Fahne verliehen hatte und der zur gegenseitigen Hilfeleistung<br />

im bürgerlichen Leben entstanden war, und um „durch das Muster als<br />

rechtschaffene Soldaten und Bürger der Jugend ein Vorbild zu sein".<br />

Die österreichischen Vereine finden sich zuerst im Sudetenland, zu<br />

Reichenberg 1821. Mit dem Absterben der alten Veteranen der<br />

Freiheitskriege schwand auch das Interesse für diese Vereine und lebte<br />

erst nach 1864—66 wieder auf, um nach 1871 einem ungeahnten<br />

Aufschwung entgegenzugehen. Waren die Zwecke zuerst rein auf ein<br />

militärisches Ehrenbegräbnis für die verstorbenen Kameraden<br />

beschränkt, so erweiterten sie sich bald auf die Pflege der militärischen<br />

Kameradschaft überhaupt sowie der Liebe und Treue zu Kaiser und<br />

Reich. Hinzu <strong>kam</strong>en Festversammlungen, Kriegertage, Unterstützung<br />

hilfsbedürftiger Kameraden, eigene Zeitschriften u. a. m. Ostern 1872<br />

berief ein Polizeisekretär Brößke aus Spandau einen Kriegertag nach<br />

Weißenfels. Bald danach gründeten die 40 Vereine den Deutschen<br />

Kriegerbund unter dem Vorsitz von Generalleutnant a. D. von<br />

Stockmar; allerdings blieben etliche Gau-, Provinzial- und Landesverbände<br />

außerhalb des neuen Zusammenschlusses. Erst am 2. 7.<br />

1884 <strong>kam</strong> es in Berlin zu einer Vereinigung aller im Deutschen Reichs-<br />

Kriegerverband, der nun 2499 Vereine mit 233 000 Mitgliedern umfaßte<br />

und in dem nur noch Bayern, Sachsen und Württemberg fehlten.<br />

Der DRKV hatte nach erfolgreichen Sammlungen auf dem<br />

Kyffhäuser bei Sangerhausen in Thüringen, dem grünen Herzen<br />

Deutschlands, ein Monumentaldenkmal Kaiser Wilhelms I. errichtet,<br />

das von dessen Enkel 1896 eingeweiht wurde und sich<br />

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