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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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— vor dem das Glück im Leben des einzelnen nicht mehr existent war.<br />

Hier wird ein neues Leben, ein neuer Geist angebetet, von dem der Duce<br />

in „Der Geist des Faschismus" (Seite 8) sagt: „Der faschistische Staat,<br />

die höchste und mächtigste Form der Persönlichkeit, ist Kraft, aber<br />

geistige Kraft. Als solcher umfaßt er alle Formen des moralischen und<br />

geistigen Lebens des Menschen. Er ist daher nicht auf die einfache<br />

Tätigkeit der Ordnung und des Schutzes zu beschränken, wie es der<br />

Liberalismus wollte. Er ist Gestalt, inneres Gesetz und Disziplin des<br />

ganzen Menschen. Er durchdringt Wille und Geist. Sein Prinzip, die im<br />

Mittelpunkt stehende Idee der menschlichen Persönlichkeit, die in die<br />

staatsbürgerliche Gemeinschaft eingeordnet wird, dringt in die Tiefe und<br />

läßt sich im Herzen des Menschen der Tat wie des Denkers nieder, des<br />

Künstlers wie des Wissenschaftlers: als Geist des Geistes."<br />

Der Faschismus in Italien fand sich bereits schon vor dem Ersten<br />

Weltkriege in Ansätzen, steigerte sich dann aber noch durch die mit<br />

Kriegsende für das Land verbundenen Enttäuschungen und Nöte. Der<br />

Lehrer und Schriftsteller Enrico Corra-dini (1865/1931) verkündete als<br />

Führer der nationalistischen Partei frühzeitig einen radikalen und<br />

kriegerischen Nationalismus, der die Begeisterung für den lybischen<br />

Krieg von 1911 und für eine Ausdehnung des Reiches entflammte.<br />

Diese Partei verschmolz später mit den Faschisten, die Corradini 1923<br />

zum Senator und 1927 zum Staatsminister machten. Weiterhin muß der<br />

weltberühmte Dichter Gabriele D'Annunzio genannt werden<br />

(1864/1938), seit 1924 Herzog von Montenevoso. Dieser extravagante<br />

Lyriker, Klassizist und Symbolist hatte in Poesie und Prosa nicht nur die<br />

Sendung eines siegreichen Italiens verherrlicht, sondern auch die Liebe<br />

zu Abenteuern, Gefahr und Krieg. Im Ersten Weltkriege diente er selber<br />

als Rittmeister bei den Fliegern und erwarb die seltene Goldene<br />

Tapferkeits-Medaille. Aber er verachtete auch Liebesabenteuer nicht<br />

und soll es in 18 Jahren auf deren 349 mit verschiedenen „alten und<br />

neuen Freundinnen" gebracht haben, wie er selbst bekannte. Seit 1897<br />

Abgeordneter der äußersten Rechten in der Römischen Kammer,<br />

veranstaltete der dilettierende Politiker im September 1919 einen<br />

„Marsch auf Fiume" — das Vorbild des späteren Marsches auf Rom —<br />

und bemächtigte sich durch einen militärischen Handstreich mit einer<br />

ihm ergebenen Legion von Schwarzhemden (Faschisten) der<br />

österreichischen Stadt Fiume (Rijeka). Dort regierte er 16 Monate lang<br />

als „Duce", gab der Stadt eine Verfassung als „Korporativstaat" und<br />

führte faschistische Ge-<br />

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