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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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preises, die Stickstoffgewinnung aus der Luft entdeckt und damit die<br />

deutsche Sprengstoff- und Munitionsherstellung gesichert hätte.<br />

Hauptmann der Landwehr Haber leitete dann während des Krieges auch<br />

die deutschen Gaskriegsvorbereitungen und deren Abwehr, zusammen<br />

mit R. Willstätter (s. u.). Die Forscher Epstein und Sakur waren in der<br />

Gaskriegsführung wissenschaftlich tätig, wobei der letztere bei einem<br />

Experiment getötet wurde. Der Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts<br />

für Biochemie, Professor Dr. Carl Neuberg, 1877 als Sohn eines<br />

Hannoverschen Kaufmanns geboren, machte sich um die Glyzerin- und<br />

Fettproduktion hochverdient. Sein seit 1913 am gleichen Institut als<br />

Direktor tätiger Vorgänger, der Arzt und Bakteriologe Geheimrat<br />

Professor Dr. August von Wassermann (1966 bis 1925, Sohn eines kgl.<br />

bayerischen Hofbankiers aus Bamberg), der durch die Entdeckung der<br />

Syphilis-Reaktion Weltruhm errang, organisierte den Heeresimpfdienst<br />

und hatte maßgeblichen Anteil an der Wundbrandbekämpfung im Felde.<br />

Der schon mehrfach genannte Walter Rathenau (s. Seiten 136 ff. und<br />

310) leistete ebenfalls Beträchtliches für die deutsche Kriegs-Rohstoff-<br />

Bewirtschaftung. Als der später antisemitische General Ludendorff die<br />

militärische Lage katastrophal beurteilte und im Oktober 1918 vom<br />

Kaiser entlassen wurde, da ließ der deutsche Mann Walther<br />

Rathenau 224 ) unter der Überschrift „Ein dunkler Tag!" seinen Aufruf zur<br />

„levee en masse", zur Volkserhebung erscheinen, um die feindlichen<br />

Invasionsheere in einem letzten Helden<strong>kam</strong>pf auf deutschem Boden<br />

abzuwehren (wie es sich später im Jahre 1944/45 wiederholte) — ein<br />

Aufruf, den der damalige Reichskanzler, der Hochgradfreimaurer Prinz<br />

Max von Baden den „Herzensschrei eines großen Patrioten" nannte.<br />

Rathenau hat auch die Revolution von 1918 als eine „Revolution aus<br />

Verlegenheit" und die „Revolution der Ranküne" bezeichnet, für eine<br />

Ablehnung der „unannehmbaren Waffenstillstandsbedingungen" unserer<br />

Feinde 1918 plädiert und das deutsche Waffenstillstandsersuchen als<br />

„die katastrophalste geschichtliche Dummheit aller Zeiten" bezeichnet.<br />

Noch ein anderer patriotischer Jude muß erwähnt werden, der 1918<br />

nicht den Kopf verlor: Max Moritz Warburg aus Hamburg, geboren<br />

1867, Dr. h. c. und Bankier, bis 1933 Mitglied des Generalrates der<br />

Deutschen Reichsbank, Sohn eines Bankiers, selber Mitglied der<br />

Deutschen Volkspartei Stresemanns; er wanderte 1938 nach den USA<br />

aus und starb dort 1946. Prinz Max von Baden berichtet 225 ), daß<br />

Warburg bei den Verhandlungen, die der deutschen Waffenstreckung<br />

1918 vorausgingen, den Vertreter der Ober-<br />

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